14.05.2016

Verband Schweizer Medien

«Wir prägen mit unseren Engagements die Zukunft der Medienbranche»

Seit sechs Monaten leitet Andreas Häuptli interimistisch die Geschäftsstelle des VSM – ab Juni übernimmt er die Funktion fest. Im Interview kontert er die Kritik seiner Vorgängerin Verena Vonarburg am Verlegerverband. Zudem spricht er über seine Ziele für das nächste Jahr und die Zusammenarbeit mit Pietro Supino.
Verband Schweizer Medien: «Wir prägen mit unseren Engagements die Zukunft der Medienbranche»
von Michèle Widmer

Werbeallianz, der Austritt von Ringier und der Weggang von Verena Vonarburg: Sie haben die Verbands-Direktion vor sechs Monaten in hektischen Zeiten interimistisch übernommen. Hat sich die Lage nun etwas beruhigt?
Wir sind uns innerhalb des Verbandes in unseren Positionen einig. Das waren wir schon vor der Ankündigung der Werbevermarktungs-Allianz von SRG, Swisscom und Ringier. Daran hat sich nichts geändert. Wir setzen uns nach wie vor vehement für gute Rahmenbedingungen für die privaten Schweizer Medienunternehmen ein.

Wie haben Sie sich in diesen sechs Monaten eingebracht?
Ich habe die konsequente Linie des Verbandes weiter umgesetzt. Der Schwerpunkt lag klar bei der politischen Arbeit. Wir haben unsere Positionen an zahlreichen Anlässen erklärt und über die Medien breit kommuniziert. Damit haben wir viel Verständnis erreicht. Das zeigen auch die Vorstösse aus dem Parlament.

Ihre Vorgängerin Verena Vonarburg hat den Verband bei ihrem Abgang stark kritisiert. Er sei zu wenig offen für Koalitionen und sperre sich gegen Innovation. Hat Sie damit recht?
Der Verband ist bestens vernetzt und prägt mit seinen Engagements die Zukunft der Medienbranche. So zum Beispiel über die WEMF in der Mediaforschung mit dem Projekt Swiss Media Data Hub.

Vonarburg hat Sie 2014 als Marketingleiter zum VSM geholt. Waren Sie sich in dieser Zeit oft uneins?
Wir haben uns immer gut verstanden und auch bestens ergänzt.

Nun übernehmen Sie ab Juni offiziell die Geschäftsführung. Was werden Sie in den Strukturen verändern? Und wer übernimmt Ihren früheren Posten des Marketingleiters?
Wir haben die Gewichtung der Tätigkeitsfelder des Verbandes seit 2014 neu priorisiert. Die Interessensvertretung für gute Rahmenbedingungen wurde gestärkt. Die Stelle des Marketingleiters wird nicht neu besetzt. Wir sind intern so effizient aufgestellt, dass dies nicht nötig ist.

Welche Ziele setzen Sie sich für das erste Jahr?
Ich möchte in einem Jahr zurückblicken und sagen können, dass sich der Einsatz für den Verband gelohnt hat.

Nach heftig kritisierten Aussagen von Hanspeter Lebrument und Markus Somm gab es einen Debatte über die Unabhängigkeit der Medien. Zu welchen Diskussionen führte dies verbandsintern?
Unabhängigkeit ist das höchste Gut. Darin sind sich alle einig im Verband. Der VSM setzt sich denn auch dafür ein, dass sich die privaten Schweizer Medienhäuser diese Unabhängigkeit weiter aufrecht erhalten können. Dafür ist eine solide finanzielle Basis wichtig. Die Situation ist aber sehr schwierig geworden. Die von den Behörden geförderte Markteinmischungen der SRG und der staatsnahen Swisscom führt zu zusätzlichem Druck und einer Marktverzerrung. Hier ist ein Verfahren vor Bundesverwaltungsgericht hängig.

Nach dem Ausstieg von Ringier fehlt ein grosser Player im Verband. Wie beurteilen Sie das?
Es ist bedauerlich, dass die Werbemarktoffensive der SRG zu diesem Bruch geführt hat. Ringier ist herzlich eingeladen dem Verband wieder näher zu treten. Wir haben viele gemeinsame Interessen.

Wie verstehen Sie sich mit Hanspeter Lebrument?
Ich arbeite sehr gerne mit ihm zusammen.

Und mit Pietro Supino? Er wird ja als möglicher Nachfolger als Präsident gehandelt.
Ich schätze die Zusammenarbeit mit dem ganzen Präsidium. Ausserordentlich positiv ist die Bereitschaft aller für den Verband einzustehen, persönlich und durch Unterstützung von Spezialisten aus den Unternehmen.

Bild: zVg



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