von Edith Hollenstein
Als hätten sie die Abbaumassnahmen vorausgesehen: Das Westschweizer Fernsehen RTS macht sich in ihrer aktuellsten Ausgabe vom 24. September über Tamedia lustig, respektive über deren Sparmassnahmen bei «24 heures» und «La Tribune de Genève».
In einer Live-Duplex-Schaltung spielt Komödiant Vincent Kucholl den fiktiven Peter Staub, Qualitätsverantwortlicher von Tamedia. «Diese Demonstrationen sind beste Gratiswerbung für uns, mehrere zusätzliche Abos haben wir verkauft», sagt Staub in stilecht holprigen Nationalratsfranzösisch.
Neben den Sparplänen und Renditeerwartungen des Medienkonzerns kommt auch das 6-Millionen-Franken-Salär von Konzernchef Christoph Tonini zu Sprache, «ein guter Lohn», witzeln die beiden Satiriker.
Tamedia sei vor allem daran interessiert, dass möglichst viel Geld an den Konzernhauptsitz fliesse: «Der Cash muss direkt nach Zürich!». Die Romands würden einfach wahnsinnig stark an den Zeitungen hängen.
Sie müssten sich aber keine Sorgen machen. Auch wenn wegen Sparmassnahmen - die langsam vor sich gehen würden - und Burnouts die Journalisten langsam verschwinden werden. Das sei dann nicht der Fehler von Tamedia. Gewisse Zeitungen werde das Unternehmen weiterhin betreiben. Diese seien «excellent», weil gratis, dafür hochrentabel und fast ohne Journalisten zu erstellen.
Tamedia werde also die Romands nicht vernachlässigen, folgert Kucholl alias Peter Staub. Denn ihnen könne man noch lange Geld aus der Tasche ziehen, nach Zürich.
«26 minutes» wird seit rund eineinhalb Jahren regelmässig im Westschweizer Fernsehen RTS ausgestrahlt. Die Sendung mit Vincent Kucholl und Vincent Veillon gehört zu den besten Satire-Formaten der Schweiz. (eh)
