22.02.2015

Farmy

"Die Kunden wollen wissen, woher ihr Essen stammt"

Investor Adrian Bührer über die Werbeoffensive des neuen Online-Biomarkts.
Farmy: "Die Kunden wollen wissen, woher ihr Essen stammt"

Herr Bührer, Sie verkaufen online Bio-Produkte aus der Region. Das tun Migros und Coop auch – und erst noch günstiger. Was hebt Farmy von der Konkurrenz ab?
Unsere Produkte werden in kleineren Mengen von den Bauern in der Region mit viel Liebe von Hand hergestellt. Viele unserer Produzenten beliefern die Grossisten gar nicht. Die meisten unserer Produkte bekommen die Kunden nur im Hofladen, auf dem Markt, im Reformhaus - oder eben bei Farmy, wo man sich die Bestellung bequem nach Hause liefern lassen kann. Preislich können wir natürlich nicht mit Massenproduktion mithalten, aber das ist auch gar nicht unser Ziel. Wir bieten das Beste, nicht das Billigste.

Sie sagen, Ihre Bestellungen verdoppeln sich im Monat um 50 Prozent. Von wie vielen Bestellungen sprechen Sie da und was beträgt das durchschnittliche Bestellvolumen?
Wir haben einen durchschnittlichen Warenkorb von rund 150 Franken und vor allem immer mehr wiederkehrende, loyale Kunden, die unseren Service regelmässig zum Teil wöchentlich in Anspruch nehmen. Wie gesagt, wir wachsen zur Zeit sehr schnell; genaue Umsatzzahlen können wir aber verständlicherweise nicht kommunizieren.

Sie bieten eine Lieferung innerhalb von 48 Stunden ab Bestellung und viel günstiger als die Supermärkte, die über ein grosses Netzwerk verfügen, an. Wie schaffen Sie das?
Wir sehen die Logistik als eine unserer Kernkompetenzen bei Farmy. Wir investieren viel Zeit in die Planung und Organisation der Logistik. Wir geben uns Mühe, das meiste selber zu auszuliefern, denn der direkte Kontakt zu den Kunden ist uns enorm wichtig. Deshalb erfolgt zum Beispiel die Lieferung in Zürich mit unseren eigenen E Bikes.

Von der Idee bis zum Business: Wie haben Sie und Ihre Geschäftspartner das Start-Up aufgezogen?
Die Idee entstand noch Ende 2013 aus dem eigenen Interesse der Gründer Roman Hartmann und Tobias Schubert heraus. Sie hatten schon immer grosses Interesse an biologischen und regionalen Produkten, hatten aber nicht die Zeit, jedes Mal selbst von Hofladen zu Hofladen zu fahren. Ein Konzept wie Farmy gab es bis dahin in dieser Form noch nicht, und die nötige Erfahrung im E-Commerce war durch vorherige Projekte bereits vorhanden. Die beiden Gründer haben das Start-Up bis November 2014 vollständig selbst finanziert. Ende 2014 haben wir dann zusammen eine Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen.

Die Schweizer gelten was Online-Shopping angeht als eher konservativ. Trotzdem haben Sie in Farmy investiert. Welche Trends prognostizieren Sie?
Der Online-Handel an sich ist ein Trend, der immer weiter zunehmen wird. In den Schweizer Metropolen beträgt der Anteil an E-Commerce im Food Bereich momentan 1 bis 2 Prozent. Laut Studien zum Beispiel von Ernst&Young wird dieser Anteil bis 2020 auf 10 Prozent ansteigen. Ausserdem wollen die Kunden immer öfter wissen, woher ihr Essen stammt und wie es hergestellt wird. Diese Entwicklung zu verantwortungsvoller Nahrung ist in der Schweiz besonders stark.

Welches sind die nächsten Etappenziele von Farmy?
Zu unseren Zielen zählt definitiv die Steigerung des Bekanntheitsgrades. Daher auch die neue Kampagne. Farmy soll ein Begriff werden, den man mit Regionalität und hoher Produktqualität verbindet. Wir möchten auch unser Sortiment ausbauen, das heisst neue Produkte von Kleinproduzenten und Bauern aus der Schweiz aufnehmen und somit das Farmy-Netzwerk erweitern. Und selbstverständlich arbeiten wir kontinuierlich an der Kundenzufriedenheit. Denn nur glückliche Kunden, sind gute Kunden.

Fragen: Lucienne Vaudan, Bild: zVg



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