18.03.2015

zip.ch

Neuer Player im Markt der Verzeichnisdienste

Local.ch und Search.ch erhalten Konkurrenz. Der neue Anbieter übt scharfe Kritik.
zip.ch: Neuer Player im Markt der Verzeichnisdienste

Noch vor dem geplanten Zusammenschluss der Verzeichnisdienste Local.ch und Search.ch taucht ein neuer Player auf dem Markt auf: Zip.ch hat am Mittwoch sein Adressverzeichnis aufgeschaltet. Die Genfer Firma kritisiert dabei die Preise von Swisscom Directories scharf.

Zip.ch verstehe sich als Alternative zum "Monopol" von Local.ch und Search.ch, sagte Alexandre de Senger, Mitgründer des Unternehmens, auf Anfrage. Das Telekomunternehmen Swisscom und der Medienkonzern Tamedia wollen ihre Verzeichnisdienste Local.ch und Search.ch zusammenlegen. Derzeit prüft die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) das Vorhaben.

Bei Local.ch und Search.ch müssten Kunden für zusätzliche Informationen in ihren Einträgen, wie etwa Web-Adressen, zahlen, sagte de Senger. Zip.ch sei jedoch für Privatpersonen und Firmen gratis. Diese könnten für ihren Eintrag eine Rubrik wählen, Links zu Web-Auftritten und sozialen Netzwerken sowie Logos einfügen, ohne einen Zuschlag zu bezahlen. Auch der Zugang zu den Daten soll kostenlos sein, wie Zip.ch am Mittwoch mitteilte.

Zu hoher Preis für Daten

Zip.ch greift zudem Swisscom Directories als Datenlieferant für die Verzeichnisdienste an. Das Telekomunternehmen verlange einen zu hohen Preis für die Daten, um "potentielle Wettbewerber vom Markt abzuschrecken", hiess es in der Mitteilung. Zip.ch werde demnächst gerichtlich gegen "diesen Missstand" vorgehen.

Die Swisscom hat den öffentlichen Auftrag, Daten für das Telefonbuch zusammeln. Diese Daten verkauft sie weiter an die Verzeichnisdienste. Zusätzliche Informationen, die über Name, Postadresse, Telefon- und Faxnummer hinausgingen, kosteten dabei extra, sagte de Senger.

Die Swisscom kassiere also zweimal: Zum einen verlange sie Gebühren von Kunden für zusätzliche Einträge ins Telefonbuch, zum anderen verkaufe sie diese Zusatzdaten dann für einen Aufpreis an die Verzeichnisdienste, so de Senger. Der Preisüberwacher Stefan Meierhans hatte diese Praktik bereits letztes Jahr in einem Newsletter kritisiert.

Christian Weber, Sprecher von Swisscom Directories, dementierte auf Anfrage die Vorwürfe. Swisscom Directories sammle als sogenannter Data Agent im Auftrag der Telefongesellschaften die Basisdaten und stelle diese den Verzeichnissen zur Verfügung. Die Preise dafür seien im Fernmeldegesetz festgelegt und auch das zu Swisscom gehörende Verzeichnis Local.ch müsse diese bezahlen. Zusatzdaten wie Web-Adressen erhebe Local.ch und nicht Swisscom Directories. (sda)

Bild: Screenshot



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