26.11.2015

Aserbaidschan

Investigativjournalistin verliert Berufungsprozess

Chadidscha Ismailowa wurde wegen "wirtschaftlicher Delikte" verurteilt.

Die bekannte aserbaidschanische Journalistin Chadidscha Ismailowa hat am Mittwoch ihren Berufungsprozess gegen eine Verurteilung zu siebeneinhalb Jahren Haft verloren. "Das Gericht weist die Berufung als unbegründet zurück, das Urteil bleibt in Kraft", teilte ein Richter in Baku mit.

Die 39-Jährige sieht sich politisch verfolgt. Auch der Europarat sieht die Meinungsfreiheit in dem vorderasiatischen Staat zunehmend eingeschränkt. Ein Gericht in der Hauptstadt Baku hatte Ismailowa am 1. September wegen "wirtschaftlicher Delikte, darunter illegales Unternehmertum und Steuerhinterziehung" verurteilt.

Ismailowa ist die bekannteste Investigativjournalistin im autoritär regierten Aserbaidschan, sie hatte etwa die von Präsident Ilham Alijew und seiner Familie angehäuften Reichtümer angeprangert. Von 2008 bis 2010 leitete sie das Büro des US-finanzierten Senders Radio Free Europe in Baku.

Seit Dezember vergangenen Jahres sass sie in Untersuchungshaft. Die Anklage habe auf "mehr und mehr Lügen" zurückgegriffen, hatte Ismailowa in ihrer abschliessenden Stellungnahme vor der Urteilsverkündung erklärt. "Sie werden mich nicht zum Schweigen bringen, selbst wenn sie mich zu 15 oder 25 Jahren verurteilen."

Erst im August waren die bekannteste aserbaidschanische Menschenrechtsaktivistin Leila Junus und ihr Mann Ari zu langen Haftstrafen verurteilt worden - auch dagegen hatte der Europarat protestiert. (sda/afp)



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