Bereits während der Fussball-WM berichtete ein Journalist der "Basler Zeitung" über den Umgang des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) mit den Medien: Pro Tag habe es eine Medienkonferenz mit zwei Spielern gegeben, die eine Viertelstunde zur Verfügung standen, Einzelgespräche waren kaum möglich. "In Brasilien bestand die SFV-Medienpolitik aus kanalisieren, verhindern, abwürgen und bestimmen", lautet das Fazit.
Auch SRF-Sportchef Urs Leutert - dessen Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem SFV gerade erst bis 2018 verlängert hat - ist nicht zufrieden, wie er der "Aargauer Zeitung" sagte. Dass Medien an der kurzen Leine gehalten werden, sei aber ein Problem im ganzen internationalen Fussball. In Deutschland sei es sogar schon soweit, dass der Fussball-Verband den Medien Aufnahmen liefere, erzählt Leutert weiter. Bald würden wohl auch die Interviews nach dem Spiel selber produziert.
NZZ-Sportredaktor Christoph Fisch sagte am Dienstag auf Twitter, dass seine Zeitung mit anderen Schweizer Medien sich beim SFV über die Arbeitsbedingungen in Brasilien beschweren werde:
@Alex_d_Grosse @sarsarsar @NZZ @schwalet Ja. Die NZZ wird mit anderen Schw. Medien beim SFV wg. Arbeitsbedingungen in BRA vorstellig werden
— Christoph Fisch (@FischNZZ) 15. Juli 2014
Die Kritik an den Journalisten würden von vielen Lesern mit Schadenfreude aufgenommen, meint Rainer Stadler in der NZZ. Doch wenn der Journalist zum blossen Rädchen in der Unterhaltungsmaschine werde, könnten die Verbände gleich seinen Job übernehmen. (lmy)
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