16.09.2010

Verlegerkongress

Lebrument erklärt Medienkrise für beendet

Verband Schweizer Presse heisst neu Verband Schweizer Medien.

Die Schweizer Medienbranche blickt wieder optimistisch in die Zukunft. Am Kongress der Verleger in Pontresina GR erklärte Verbandspräsident Hanspeter Lebrument die Medienkrise für beendet. Einstimmig genehmigt wurde der Namenswechsel von Verband Schweizer Presse in Verband Schweizer Medien. Mit der Namensänderung in den Verbandsstatuten soll der Veränderung in der Medienbranche Rechnung getragen werden. Auch kleinere Verlagshäuser verfügen inzwischen über eine Allmedia-Struktur: Sie bringen nicht mehr nur Zeitungen heraus, sondern sind auch im Radio-Geschäft tätig und unterhalten Online- Portale.

Die Stimmung unter den Verlegern war am Donnerstag in Pontresina deutlich besser als an den Kongressen der letzten Jahre. Die Branche hat offenbar wieder Tritt gefasst. "Für mich ist die Krise vorbei", sagte Verbandspräsident und "Südostschweiz"- Verleger Hanspeter Lebrument vor Journalisten. Die Erträge sei leicht gestiegen. Wichtig sei vor allem, dass die Kosten gesenkt worden seien. In den schwierigen Zeiten habe es zwar Verkäufe und im Eigentümerbereich Konzentrationen gegeben, sagte Lebrument in seiner Präsidialansprache. Aber anders als in den Zeiten des letzten Jahrhunderts seien keine Titel eingestellt worden. "Das ist ein grosser Fortschritt", so Lebrument. Die Schweizer Medien mit ihrem vielfältigen und grossen Angebot an Meinungen, Titeln und Medien könnten mit Zuversicht in die Zukunft schauen.

Indirekte Presseförderung im Vordergrund

Bei den laufenden medienpolitischen Geschäften steht für den Verband die Revision des Postgesetzes im Vordergrund, die während der laufenden Herbstsession vom Nationalrat behandelt wird. Der Verband spricht sich für eine Fortsetzung und Ausdehnung der indirekten Presseförderung aus - die Beibehaltung der verbilligten Posttarife für die Zeitungszustellung. Der Verband wolle keine direkte staatliche Presseförderung, sagte Lebrument: "Wenn Zeitungen den Weg der privaten und konzessionierten Radio- und Fernsehstationen folgen, so werden sie viel von ihrer Kraft und Unabhängigkeit verlieren." Der Verbandspräsident räumte allerdings ein, dass es in Sachen Presseförderung unterschiedliche Meinungen unter den Verlegern gibt.

Gegen mehr SRG-Online

Festhalten wollen die Verleger am Widerstand gegen eine Ausdehnung des Online- Angebots der SRG. Online könne bei den staatlichen Sendern höchstens das Programm begleiten. Jede Ausdehnung des Angebots und die Finanzierung durch Werbung würden gegen verfassungsmässige und rechtliche Bestimmungen verstossen. Ausserdem konkurrenziere eine Erweiterung der Online-Angebote der SRG mit Gebührengeldern die privaten Medienanbieter. (sda)



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