01.09.2015

UBS

"Niemand macht so authentische Bilder wie Annie Leibovitz"

Ein Video ohne Bilder und Inseratesujets von einer internationalen Starfotografin: Diese Woche rollt die UBS ihre millionenteure globale Werbekampagne aus. Gegenüber persoenlich.com erklärt Marketingchef Johan Jervoe, wie er das neue Image der Bank in den Köpfen verankern will und warum die Kampagne in der Schweiz nur gerade eine Woche läuft. Zudem begründet er, weshalb die Bank fast drei Viertel des Werbebudgets in Online investiert.
UBS: "Niemand macht so authentische Bilder wie Annie Leibovitz"
Herr Jervoe, das Herzstück der neuen Kampagne ist ein 90-sekündiger Spot der bloss aus Fragen besteht. Weshalb haben Sie auf Bilder und eine Geschichte verzichtet? 
In erster Linie wollten wir einen Film, der uns differenziert und einzigartig ist. Im Zentrum stehen grosse Fragen des Lebens, wie sie in den Köpfen unserer Kunden sind. Nahezu jeder kann sich mit diesen Fragen identifizieren und  entwickelt dazu seine eigene, persönliche Geschichte im Kopf, was durch das Format unterstützt wird.
 
Nach "Wir werden nicht ruhen" kommt nun neu "Gemeinsam können wir eine Antwort finden". Ein starker Wandel. Bis wann soll sich das neue Image weltweit in den Köpfe verankert haben? 
Zunächst muss man unterscheiden, dass "Gemeinsam können wir eine Antwort finden" nicht ein neuer Slogan für die Bank ist, sondern nur für diese Kampagne. Wir haben uns entschieden keinen Slogan mehr für UBS zu verwenden. Was die Aussage für die Kampagne betrifft: Unsere Kunden wollen Experten, die sich um Ihre Finanzfragen kümmern, um gemeinsam mit uns eine Lösung zu finden. Bei einem Teil unserer bestehenden Kundschaft ist die Botschaft bereits verankert, und den anderen Teil hoffen wir über die kommenden Jahre erreichen zu können.
 
In der Schweiz läuft die internationale Kampagne nur eine Woche, danach wird sie durch eine Produktekampagne abgelöst. Weshalb?
Die Schweiz ist unser Heimmarkt mit einer bereits starken Marke. In der ersten Woche vermarkten wir die Kampagne intensiv in der Schweiz und auch anschliessend werden wir durch die internationalen Medien in die Schweiz hineinwerben. Die Produktekampagne erscheint bereits im neuen Look & Feel, mit unserer neuen Tonalität, unserer neuen Bildwelt und auch mit einer Frage. Sie schliesst damit direkt an die Markenkampagne an.
 
Die Kampagnenbilder stammen von der Starfotografin Annie Leibovitz. Warum leistete sich UBS dies?
Die Zusammenarbeit mit Frau Leibovitz besteht aus Zweierlei. So wird es eine Ausstellung "Women" geben, welche die neue Rolle der Frau reflektiert. Die Tour wird im Januar 2016 in London starten und während zwölf Monaten in zehn Städten weltweit zu sehen sein. Des Weiteren macht sie die Bilder für unsere neue Kampagne. Wir wollten den Kern unserer Kunden in den Bildern wiederspiegeln und niemand macht so authentische Bilder wie Annie Leibovitz.
 
Seit drei Monaten werden die 60’000 UBS-Mitarbeiter geschult, um das veränderte Image der Bank nach aussen zu leben. Wie bringt man einem Banker bei, sich "optimistisch, menschlich, intelligent" auszudrücken, resp. welche Massnahme hat sich besonders bewährt? 
Wir haben alle unsere Kollegen seit Juni mit der neuen Marke bekannt gemacht. Dies mehr mit Hilfe von spielerischen Elementen, als mit Schulungen im klassischen Sinne. Es ist wichtig, dass jeder Mitarbeiter die neue Marke UBS versteht, denn der Mitarbeiter ist die Marke UBS.
 
Wie weit fortgeschritten ist der interne Prozess bis zum jetzigen Zeitpunkt? 
Wir haben uns drei Monate Zeit genommen, die neue Kampagne intern auszurollen. Dies ist viel länger als im Branchendurchschnitt üblich, daher kann man sagen, dass wir weit sind.
 
Laut „Tages-Anzeiger“ kostet die Kampagne 150 Millionen Franken. Wahrscheinlich sind hierbei Agentur- und Mediakosten berechnet, interne Aufwände nicht, oder doch? 
Wir haben für die Kampagne einen zweistelligen Millionenbetrag ausgegeben. Der "Tages-Anzeiger" hat scheinbar eine Hochrechnung bis 2017 vorgenommen.
 
Und warum investieren Sie 70 Prozent in Online? Das ist sehr viel, gemessen an den Verhältnissen in der Schweiz, wo Online laut den neusten Zahlen von Mediafocus gerade einmal 11 Prozent am Gesamtwerbemarkt ausmacht.
In der Schweiz liegt der Betrag ein wenig unter 70 Prozent. Global stimmt die Angabe. Die Aufteilung spiegelt den digitalen Medienkonsum unserer Kunden wider.
 

Fragen: Michèle Widmer, Bild: zVg.



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