28.06.2010

iPad - Die Zukunft hat begonnen

Das Warten hat ein Ende, seit Ende Mai ist das iPad auch in der Schweiz erhältlich – Vorbestellungen sind bereits getätigt. Man darf davon ausgehen, dass das iPad nach seinem Riesenerfolg in den USA auch hierzulande (wohl vor allem junge) Käufer finden wird. Es handelt sich dabei nicht nur um ein neues Tablet, sondern auch um die Fortsetzung der mit dem iPhone begonnenen Erfolgsgeschichte. Denn Apple bietet mit dem iPad (wie schon mit dem iPhone) eine Plattform für Entwickler, und schon sind rund 150 000 Anwendungen erhältlich, wovon die meisten auch auf dem iPad laufen. Weitere Meilensteine folgen Von Zeit zu Zeit kommt ein Gerät auf den Markt, das die Welt der jungen Leute verändert. Das war Sonys Walkman – jene erste tragbare Stereoanlage –, und es war der iPod. Und, das steht jetzt schon fest, es wird auch der iPad sein. Mit diesem Gerät wird, dank seiner Schnelligkeit, das Surfen im Netz zu einer ganz neuen Erfahrung. Es ist schneller als das iPhone und, dies vor allem, die Batterieladung hält deutlich länger als die ärgerlich schwache iPhone-Batterie. Generation Tablet Mit dem iPad ist man dem Wunschkonzept einer mobilen Generation schon nahe: immer online. Und so werden sich vor allem unsere Gewohnheiten – das war schon bei der Einführung der Mobiltelefone und der EMails so – verändern. Wenn bei jedem Gespräch ein iPad auf dem Tisch liegt, können strittige Punkte (via Google oder Wikipedia) geklärt werden, man kann Notizen versenden und ist jeweils über das Neueste informiert. Die Generation Tablet wird – wenn nicht alles täuscht – weniger Papier mit sich herumschleppen und auch von diesem Gerät wie schon vom Computer via Internet auf Daten, Bilder, Texte und Filme zugreifen. Das iPad ist ein (kleiner) Computer, ein Videoplayer, ein Bildbetrachter, ein (grosser) iPod und eine E-Mail-Maschine. Und vieles andere mehr; Spielkonsolen haben hier einen starken Konkurrenten bekommen. Folgen für Verlage Mit dem iPad bekommen die Verlage eine weitere Möglichkeit, ihre Inhalte zu verbreiten. Das macht die New York Times vor: Sie stellt eine iPad-Version ihres Weltblattes zur Verfügung, die angenehm zu lesen ist. Weitere folgen täglich. Die einen nutzen dabei die multimedialen Möglichkeiten des iPads aus, andere halten sich zurück. Alle aber denken nun – endlich! – darüber nach, wie man das Geschäftsmodell der Zeitung ins Internet (und aufs iPad) übertragen kann oder anders gesagt: Was Redaktionen (via Netz) auf das iPad oder andere Geräte liefern, muss bezahlt werden. Dann, aber nur dann, eröffnen sich neue, lukrative Möglichkeiten für Journalisten und Verlage. Kleiner Wermutstropfen: Apple (und die Mobilfunkanbieter) verdienen kräftig mit. Die Ergänzung der Zeitung Die Ergänzung der Zeitung Das iPad wird die gedruckte Zeitung ergänzen – vor allem bei jüngeren Leuten. Das bedeutet auch, dass sich hier eine neue, multimediale Form des Journalismus entwickeln und die Vernetzung stärker sein wird. Gleichzeitig werden jene Berufsleute, also die Journalisten, wichtiger, welche aus der unablässig auf uns einströmenden Informationsflut Wesentliches herausfiltern und aufzeigen können. Das iPad jedenfalls ist schon nach drei Wochen zum ständigen Begleiter geworden. Anderen wird es ähnlich ergehen. Was ist vom iPad zu erwarten? Zehn der häufigsten Fragen zum neuen multimedialen Gerät aus dem Hause Apple: 1. Was ist das iPad nun? Ein aufgebohrtes iPhone oder ein abgespecktes Airbook? Beides, und noch einmal etwas anderes. Das iPad ist einerseits ein grosses iPhone, mit dem man aber nicht – oder nur übers Internet – telefonieren kann, und andererseits ein mobiler Computer, der den meisten Ansprüchen genügt: e-mailen, surfen, Filme betrachten, Bilder speichern und Radio hören. 2. Kann man auf der virtuellen Tastatur wirklich schreiben? Ja, man kann, und es reicht, um Mails zu schreiben, kurze Notizen (etwa Tweets) oder auch andere Kurztexte. Ansonsten empfiehlt es sich, die kabellose, leichte Tastatur zu kaufen, mit der man auch viele iPad-Funktionen steuern kann. 3. Kann man die iPhone-Apps auf dem iPad verwenden? Ja, man kann – entweder in ihrer Originalgrösse oder im iPad-Format. Dann werden sie aber einfach aufgeblasen und haben eine geringe Auflösung. Besser sehen OriginaliPad- Apps aus. 4. Was sind die heissesten iPad-Apps? Noch ist ja der Schweizer App-Store nicht zugänglich, und in den USA zu bestellen, ist – weil man eine US-Adresse und einen USiTunes- Gutschein braucht – ziemlich mühsam. Doch hier eine Vorschau: Pages für das iPad ist die erste Wahl für Texte (kostet in den USA US-Dollar 9,99). Good Reader braucht man, um alle Datenformate lesen zu können. Evernote ist die ultimative Notiz- App. Und dann, natürlich, die Zeitungen: die New York Times, das Wall Street Journal (kostenpflichtig) und neben USA Today viele andere. Bloomberg für Börsenkurse. Max Journal als Tagebuch, Twitterrific als Twitter Client und Daily Motion für Musik. Wunder- Radio und Todo gehören ebenfalls darauf. Wer etwas gegen langweilige Sitzungen hat: X-Plane, Real Racing, Shredder (Schachprogramm). Und Pinball. Free Books für Leseratten und Eyewitness für Fotofreunde. Wer in der Chemiestunde nicht aufgepasst hat: The Elements. 5. Ist die Installation kompliziert? Nein, auch hier gilt die Apple/Mac-Devise: auspacken, laden, anschalten oder, wie es so schön heisst: Plug ’n’ Play. Kalender, Notizen und Kontakte sind, wie Google, iTunes und Youtube, installiert (wenigstens auf der US-Version) und auch Safari, iPhotos und iPod. Die Mail-Accounts können so schnell und einfach wie auf dem iPhone eingerichtet werden. 6. Soll man diese Version kaufen oder warten? Natürlich wird das iPad noch verbessert werden, eine Kamera dürfte bald eingebaut sein. Nur gilt das für jeden Computer und jedes Handy: Beim Kauf ist es immer schon veraltet. Aber: Wer wartet, hat keins. Ich bin seit drei Wochen mit einem 64-GB-iPad unterwegs, das eine Wireless-Verbindung, aber keine Verbindung ins mobile Netz hat. Das funktioniert ganz gut – aber: Man wünscht sich dann schon mal, auch ausserhalb der WLAN-Netze online gehen zu können. Also: letztlich eine Frage des Budgets. 7. Wird das iPad Bücher, Zeitungen und Zeitschriften ersetzen? Mal sehen. Jedenfalls ist es der bisher gelungenste Versuch. Der Vorteil des iPad liegt nicht (nur) in seinen Display-Möglichkeiten (obwohl er ein hervorragender Reader ist), sondern auch in seiner Anbindung ans Internet: Man kann sofort weitersuchen und sich noch breiter informieren, wenn man Zeit und Lust hat. 8. Was ist schlecht am iPad? Reden wir lieber von verbesserungsfähig: Es fehlt Flash (und damit können viele Filme oder Spiele nicht angesehen werden). Es ist relativ schwer und, in der Schweiz zumindest, teuer. Und die Mobilfunkkosten sind (je nach Anbieter verschieden) ziemlich hoch. 9. Hat das iPad wirklich keine Kamera? Nein, aber man kann mit ihm dennoch fotografieren. Zumindest, wenn man ein iPhone hat. Das geht so: Auf beiden Geräten die App «Camera» (kostet Fr. 1,10) laden und starten. Über Bluetooth verbinden sich die Geräte, und schon kann man mit dem iPad via iPhone Bilder schiessen, die dann auf beiden gespeichert sind. Im Bereich von WLAN geht’s auch ohne Bluetooth. 10. Und das wichtigste Zubehör? Ein Mikrofaser- oder ein feuchtes Brillenreinigungstüchlein, denn: Das iPad ist immer voller Fingerabdrücke, die man auf dem Glas besonders gut sieht.

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