Die Jass-Sendungen im Schweizer Fernsehen sind seit einem halben Jahrhundert nicht totzukriegen – wer auch immer sie präsentiert. Es überrascht nicht, dass der Sportmoderator und alte Routinier Rainer Maria Salzgeber auch den «Donnschtig-Jass» gepflegt über die Bühne bringt. Mit Sonia Kälin und Stefan Büsser wurden ihm zwei Gspänli zugeteilt, die tipptopp zu ihm und der Sommershow passen.
Im ersten Teil der Sendung mussten Salzi & Co. gegen starke Konkurrenz antreten: Bis 21 Uhr lief auf SRF 2 der Tenniskracher mit Rafael Nadal und Nick Kyrgios. Wer verspätet zum «Donnschtig-Jass» kam, hatte rein gar nichts verpasst. Der Einstieg in die Sendung war nämlich sackschwach: Die TV-Redaktoren verdonnerten das Trio zum «Theäterle». Es war eine doofe Showeinlage.
Nach dem unnötigen Rauswurf von Monika Fasnacht ist endlich wieder eine Frau in der TV-Jassabteilung angekommen: Die vierfache Schwingerkönigin Sonia Kälin ist die erste Schiedsrichterin in der Geschichte des Schweizer Fernsehens. Die 34-jährige Schwyzerin wuchs ohne Fernseher auf. «Bei Regenwetter haben wir in der Familie gejasst», erzählte sie bei der Jass-Premiere. Kälin hatte sich zwar bei der Auswertung einer Spielrunde einmal verrechnet, legte aber insgesamt einen prima Start hin.
Eine gute Falle im personell neu aufgestellten «Donnschtig-Jass» macht auch Stefan Büsser. Nach Reto Scherrer eine Wohltat. Der Comedian ist der Social-Media-Mann der Sendung und als Aussenreporter in jenen Ortschaften aktiv, die gegeneinander spielen. In der ersten Sendung waren dies die Obwaldner Gemeinden Giswil (wurde erste Gewinnerin) – und Kerns. Büssi besuchte auch die traditionellen Giswiler Waschweiber und sagte ihnen: «Bei uns nennt man euch ‹Glanz und Gloria›». Gefällt mir. Warten wir es ab, ob sich unter mehreren hunderttausend Zuschauern wieder eine einzelne Betrachterin empörte – und Büssi mit seinen Waschweibern auch Ombudsmann Roger Blum aufwühlte. So wie Rolf Knie in der SRF-Show «Darf ich bitten?» (persoenlich.com berichtete). Mich wundert diesbezüglich gar nichts mehr.
Für die Zuschauerwette wechselte Hanspeter Latour (72) seine Kleider. Und das binnen 90 Sekunden in einer laufenden Auto-Waschanlage. Der ehemalige Fussballtrainer ist ein Sympathieträger – und ein Trumpf für jede Sendung. Am Schluss gab es in der Thuner Altstadt noch ein bisschen «Kaisermania» mit der deutschen Schlagerlegende Roland Kaiser. Und aus «10vor10» wurde «5vor10».
TV-Kritik
Zum ersten Mal mit Jass-Schiedsrichterin