24.03.2021

Meineimpfungen.ch

Aufruf zu Datenrückzug nach Debakel

«Das Kapitel meineimpfungen.ch ist abgeschlossen», schreibt die Stiftung für Konsumentenschutz.
Meineimpfungen.ch: Aufruf zu Datenrückzug nach Debakel
«Daten bei meineimpfungen.ch löschen lassen», fordert die Stiftung für Konsumentenschutz in einer Mitteilung vom Mittwoch. (Bild: Pixabay)

Die Stiftung für Konsumentenschutz ruft Nutzerinnen und Nutzer auf, ihre Daten von der Plattform meineimpfungen.ch löschen zu lassen. Die Betreiber der Plattform hätten jegliches Vertrauen verspielt.

Für sie sei klar: «Das Kapitel meineimpfungen.ch ist abgeschlossen», schreibt der Konsumentenschutz am Mittwoch in einer Medienmitteilung. Eine «von der Pharmaindustrie finanzierte Stiftung mit einem solchen Verständnis von IT-Sicherheit und Transparenz» sei für die Verwaltung von sensiblen Gesundheitsdaten «inakzeptabel».

Die Schweiz brauche einen elektronischen Impfnachweis, der fälschungssicher und datenschutzkonform sei und international anerkannt werde. Es liege nun am Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Verantwortung für «eine sichere und vertrauenswürdige Alternative» zu übernehmen.

Nach dem «Groundig» von meineimpfungen.ch brauche es nun innerhalb von drei Monaten eine neue Lösung, sagte FDP-Nationalrat Marcel Tobler (SG), Vize-Präsident der IT-Dachorganisation Digitalswitzerland, gegenüber der SRF-Sendung «Rendez-Vous». Aber dazu müssten sich der Bundesrat und das BAG Hilfe holen, um «die Kompetenz, die nicht vorhanden ist» in Gremien zu besetzen.

Digitalswitzerland habe dem Bund deshalb angeboten, mit ihm zusammen einen sogenannten Hackaton durchzuführen. «Ich hoffe jetzt, dass der Bundesrat diese Hilfe annimmt […], damit wir jetzt endlich vorwärts machen können», sagte Dobler.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass die 450'000 Impfdaten der elektronischen Plattform, darunter 240'000 von Covid-19-Geimpften, offen zugänglich für alle und manipulierbar waren. In der Folge wurden das BAG und der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (Edöb) aktiv. Die Plattform wurde deaktiviert und ein Verfahren gegen die Betreiber eingeleitet (persoenlich.com berichtete). (sda/cbe)



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Kommentare

  • Dipl. Ing. Jürgen Albrecht, 25.03.2021 07:21 Uhr
    Fragwürdiges Verhalten seitens des selbsernannten Konsumentenschutes Hier liegt ein typischer Fall eines suggestiv-manipulierenden Verhaltens vor. Traurig auch die stille Akzeptanz diverser Medien, welche oftmals nur nach der "Copy & Paste Methode" ihrer journalistischen Tätigkeit nachgehen. Schade ein investigativer und berastender Journalismus sieht anders aus. Was nun die vorschnelle Verurteilung von "meineimpfungen.ch" betrifft, so hätte der "selbsernannte Konsumentenschutz" hier vielmehr im Sinne kritischer Reflexion ermutigen sollen, alternative Vorschläge aufzuzeigen und erläutern bzw erklären was potenziell machbar und sinnvoll im Sinne einer Verbesserung eines im Kern bereits gut durchdachten Systems wäre. Stattdessen tritt der "selbsernannte Konsumentenschutz" hier gleich im Sinne des "Loppying" auf. Anmassend auch sofort die Nennung von neu infrage kommenden Firmen. Mir stellt sich hier wirklich die Frage wer hier eigentlich wessen Interessen vertreten will. Vielleicht sollte man wirklich einmal mehr mit einander reden und nicht immer gleich wie ein populistischer Selbsdarsteller aufzutreten. mfG J. Albrecht
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