23.07.2020

Krisenkommunikation

BAG rechnet bei Covid-App neu

Auf Wunsch des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) werden die Nutzer der Schweizer Covid-App nach einer neuen Methode berechnet. So schnellte die von den Bundesstatistikern geschätzte Zahl am Mittwoch auf 1,15 Millionen hoch.
Krisenkommunikation: BAG rechnet bei Covid-App neu
«Mit der alten Methode lagen die Angaben zur SwissCovid-App zu tief, da sie sich an der unteren Schätzgrenze orientierten», so das BAG. (Bild: Keystone-SDA/Laurent Gillieron).

Auf Wunsch des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) werden die Nutzer der Schweizer Covid-App nach einer neuen Methode berechnet. So schnellte die von den Bundesstatistikern geschätzte Zahl am Mittwoch auf 1,15 Millionen hoch. Am Dienstag waren es nach alter Berechnung 920'000.

Die Zahlen sind somit nicht miteinander vergleichbar. Seit Dienstag meldeten sich 18 Infizierte mit dem Covid-Code, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. Zuvor waren insgesamt 69 Codes eingegeben worden.

Insgesamt wurde die Swiss-Covid-App seit der Lancierung am 25. Juni bis Sonntag nach BFS-Angaben 2'005'893 Mal heruntergeladen. Die Covid-App warnt Benutzer, falls diese engen Kontakt mit einer mit dem Coronavirus infizierten Person hatten.

Genauere Annäherung

Die neue Berechnungsmethode erlaubt eine genauere Annäherung an die tatsächlichen Zahlen der aktiven Apps, wie das BAG mitteilte. Mit der alten Methode lagen die Angaben zu tief, da sie sich an der unteren Schätzgrenze orientierten.

Bisher zählte das Bundesamt für Statistik aktivierte Covid-Apps mittels der Konfigurationsabfrage. Die Apps auf den Smartphones nehmen mit dem Rechenzentrum alle sechs Stunden Kontakt auf, also vier Mal am Tag.

Das Zentrum registriert die Gesamtzahl dieser Konfigurationsabfragen. Am Ende jedes Tages wird die Zahl dieser Abfragen durch vier geteilt. Das ergab die bisher zu tiefen Angaben.

Nachteile gab es gemäss BAG bei dieser Zählmethode etliche: So fielen etwa kürzer als sechs Stunden lang aktive Apps oder Geräte im Flugmodus aus der Rechnung. Und länger als 24 Stunden ausgeschaltete Handys oder solche ohne Internet-Verbindung kamen gegebenenfalls nicht auf vier Kontakte im Tag. So fehlten auch sie in der Kalkulation.

Leer- statt Konfigurationsabfragen

Um diese Nachteile auszugleichen, erarbeitete das BFS parallel zur bisherigen Konfigurationsabfragen-Methode eine auf Basis der sogenannten Leerabfragen.

Aktive Apps schicken solche Leerabfragen durchschnittlich alle fünf Tage ans Rechenzentrum. Die Leerabfragen dienen dem Datenschutz. Sie verschleiern die Identität eines Handys, von dem ein Covid-Code – also eine Infektion – übermittelt wurde. Ist ein Handy abgestellt oder ohne Internet-Verbindung, schickt das App die Leerabfrage später ab.

Um die Tageszahlen der aktiven Apps zu berechnen, multipliziert das BFS die Zahl der Leerabfragen mit fünf. Dies geschieht unter der Annahme, dass zu einem Gerät mit Leerabfrage zusätzlich vier Geräte aktiv sind, aber wegen des Fünf-Tage-Rhythmus keine Abfrage senden.

Auf diese Weise verschicken alle Android-Geräte und iOS-Geräte mit App-Version 1.0.6 oder neuer die Leerabfragen. Bei iOS-Geräte mit älterer App-Version zählt das BFS weiterhin die Konfigurationsabfragen und addiert sie zu den Leerabfragen. (sda/eh)



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Kommentare

  • Christoph Glauser, 24.07.2020 13:19 Uhr
    Wie sagen wir doch so schön unter Marktforschern: "Wer misst, msst Mist"...
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