20.04.2011

"Eine riesige Lücke im Markteting-Mix wird geschlossen"

Während der Hype um Mobile Advertising schon zwei Jahre andauert, ist jetzt die Nachfrage spürbar und mobile Werbeprodukte kommen zur Marktreife. Die Vermarktungsfirma Stailamedia will der neuen Werbedisziplin in der Schweiz zum Durchbruch verhelfen. Dabei ist das Unternehmen eine Kooperation mit Ringier und der Deutschen YOC Group eingegangen. YOC betreibt das reichweitenstärkste Mobile Advertising Network Europas mit rund 200 Titeln in der Schweiz. Michael Baum, Geschäftsführer von Stailamedia, erklärt die Details. Das Interview:
"Eine riesige Lücke im Markteting-Mix wird geschlossen"

Herr Baum, Mobiltelefone wurden von der Schweizer Werbebranche bis heute eher verhalten eingesetzt. Warum war das allgegenwärtige Handy bis anhin praktisch ein werbefreier Raum?

Die Entwicklung der Smartphones sowie die modernen Datenübertragungstechnologien ermöglichen die mobile Verbreitung von Online-Werbung. Das war früher nur über das Kabel am PC machbar. Der allgemeine Trend zum Smartphone wird diese Entwicklung weiter vorantreiben.

Ist Mobile Advertising erst jetzt interessant geworden, weil eine Masse, also eine gewisse Reichweite erreicht wurde?

Ja. Und zwar besonders in der Schweiz. Hier ist die Infrastruktur der Anbieter vorhanden und die Nutzer können sich mittlerweile auch die Geräte leisten.

Wie will Stailamedia den Werbetreibenden Mobilewerbung zugänglich machen?

Stailamedia hat ein plattformübergreifendes Netzwerk implementiert. Wir bündeln den Traffic zahlreicher Plattformen und steuern über ein zentrales Adserving-System die Kampagnen unserer Kunden. So können Werbetreibende mit einer Buchung insgesamt bis zu 700'000 Nutzer in der Schweiz erreichen.

Wo liegen die Vorteile von Mobile Advertising gegenüber anderen Direct-Werbeformen?

Der grosse Vorteil ist simpel: Der Werbekunde erreicht die Konsumenten immer und überall. Somit wird eine riesige Lücke im Markteting-Mix geschlossen. Ausserdem nutzen heute Tausende Unternehmen die Möglichkeit, individuelle Apps zu entwickeln, um Smartphone-Usern bestimmte Mehrwerte kostenlos bereitzustellen. Und so betreiben diese Unternehmen ein klassisches Branding. Stailamedia hat sich unter anderem darauf spezialisiert, ihre Kunden im Ranking der App-Downloads ganz nach oben zu bringen.

Welche Werbeformen werden sich im Mobile Advertising behaupten?

Genau wie in der klassischen Online-Werbung etablieren sich mittlerweile weltweit Standardformate für mobile Werbung. Insbesondere die Video-Werbung, welche auf den heutigen Endgeräten mit den hohen Auflösungen hervorragend dargestellt wird, erobert gerade die Smartphones.

Welche mobilen Werbeformen bietet Stailamedia an?

Alle. Von einfachen Bannern, über Spezialformate wie Expandables und Video Pre-Rolls bis hin zu dynamischen, grossformatigen Werbeformen auf dem iPad.

Welche Kampagnen können Sie heute bereits als Erfolgsbeispiele nennen?

Durch die Integration von Werbung in zahlreiche Apps können diese den Usern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Unsere Vermarktungstätigkeit hat z.B. dazu geführt, dass die App Blick TV heute kostenlos ist.

Das Handy ist ein ständiger Begleiter. Wie steht es denn mit der Akzeptanz von Werbung auf dem Smartphone?

Im Moment ist die Akzeptanz generell noch relativ hoch. Denn die Penetration ist noch gering. Die Werbeformen dürfen die User Experience nicht stören und müssen im Content immer eine Nebenrolle spielen. Ausserdem muss die Werbung immer abbrechbar sein. So wird sie bisher nicht als lästig empfunden.

Sind die Response-Raten besser als bei anderen Werbeformen?

Ja, die Response-Werte sind im Vergleich zu anderen digitalen Werbeformen momentan sehr hoch. Das kann man allgemein bei der Einführung von neuen Werbeformen beobachten. Das wird sich mit der Zeit sicher relativieren.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit Partnern wie Ringier und YOC aus?

Stailamedia vermarktet ihre Partner, deren und eigene Produkte ausschliesslich exklusiv. Parallel entwickeln wir unsere technologischen Lösungen ständig weiter. Davon wiederum profitieren unsere Partner, eine klassische Win-Win-Situation.

Wie hoch schätzen Sie den derzeitigen Umsatz mit Banner- und Videowerbung auf den Smartphones ein?

2010 wurden in den USA 1,4 Milliarden Dollar umgesetzt. In Deutschland werden 2010 erstmals Brutto-Umsatzzahlen durch den Bundesverband Digitaler Wirtschaft (BVDW) erhoben. Diese werden in Kürze publiziert. Schätzungsweise wurden im letzten Jahr in Deutschland 60 bis 70 Mio. Euro umgesetzt.

Zum Schweizer Markt: Welche Wachstumsraten erwarten Sie in diesem neuen Werbesegment? Wie beurteilen Sie das Potential?

Mit einer Schätzung bin ich im Moment noch vorsichtig. Die Schweiz hat aber dank der hohen Verbreitung von Smartphones ein sehr hohes Wachstumspotential. Im Vergleich zu Deutschland gibt es hier mit Blick auf die Population im Verhältnis dreimal mehr Smartphones.

Interview: Christian Lüscher



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