17.09.2012

IRF

Lady Gagas Social-Media-Manager im Interview

Gogi Gupta über Musik-Marketing.
IRF: Lady Gagas Social-Media-Manager im Interview

Am Sonntag ging das Internationale Radio Festival in Zürich zu Ende. Es war dies nun schon die dritte Ausgabe des Festivals, das Radiomacher und Experten aus aller Welt vereint. Dieses Jahr war unter anderem Gogi Gupta zu Gast. Der Social Media Manager von Lady Gaga im Kurzinterview:

Gogi Gupta, Sie sind ein bekannter Marketing-Manager in der Musikindustrie. Was für spezielle Regeln müssen beim Marketing von Musikern beachtet werden?

Musik und Musiker kreieren Leidenschaft. Wir können diese Leidenschaft nicht hervorrufen. Wenn man diese Grenze akzeptiert, kann man sich darauf konzentrieren, die Verkaufszahlen anzukurbeln. Das Ziel der Werbung ist es, die Begeisterung der Fans für ihre Lieblingskünstler einzufangen.

Sie verantworten unter anderem die Media-Strategie von Lady Gaga seit Beginn. Haben Sie sie berühmt gemacht?

Als wir von Interscope Records mit der Aufgabe betraut wurden, eine Social-Media- und Werbe-Strategie für Lady Gaga zu entwerfen, trat sie noch in New Yorker Clubs auf. Wir setzten auf den Ansatz, das Markenerlebnis um Lady Gaga zu erweitern – über Musik, Videos, Bekleidung. Jeder Event wurde dazu genutzt, um aus neuen Fans leidenschaftliche Fans zu machen.

Wie wichtig ist es, auch persönliche Informationen zu verbreiten? Wo sind die Grenzen?

Das ist eine gute Frage. Ich persönlich glaube, dass die Fans sich in erster Linie für die Musik interessieren. Wenn Nutzer einem Künstler "followen" oder diesen "liken", sind sie auch am täglichen Leben des Musikers interessiert. Dieser flüchtige Einblick in das Leben eines Stars ist wichtig. Es muss zwischen dem Interesse des Fans und dem Wunsch nach Privatsphäre des Künstlers abgewogen werden.

Welche Rolle spielen heutzutage Radios für die Karriere eines Musikers und wie können Sie beeinflussen, dass es ein Song in die Radios schafft?

Radio ist immer noch unglaublich wichtig für die Karriere eines Musikers. Es ist fast unmöglich, einen Künstler gross zu machen ohne Radio. Ich schätze die Reinheit von Radio-Musik – dort haben Verzierungen keinen Platz. Die Aufmerksamkeit des Publikums gehört einzig der Musik.

Am International Radio Festival werden Radiosender der ganzen Welt vorgestellt. Welche Länder geben die Musiktrends vor?

Aus wirtschaftlicher Sicht setzten die Engländer die Trends bei der Rockmusik, die USA für alle übrigen Musikrichtungen.

Sie haben mit smartURL eine Plattform entwickelt, die globales Marketing ermöglichen und vereinfachen soll. Wie funktioniert smartURL?

Online-Marketing hat die Möglichkeit, ein Publikum in Publikumsgruppen aufzuteilen. Die Musikindustrie hat globale Superstars, der Verkauf wird jedoch regional gehandhabt. smartURL hilft globalen Marken, indem sie die letzte Verbindung auf lokaler Ebene herstellt.

Das tönt kompliziert. Können Sie ein Beispiel machen?

Bruce Springsteen bringt ein neues Album heraus. In den USA will das Label auf iTunes verkaufen, im Vereinigten Königreich hingegen will man HMV unterstützen und in Kanada soll Amazon gepusht werden. Wenn das Team von Springsteen twittert, dass das Album erhältlich ist, müssen die Fans es kaufen können. Vor smartURL wurden Britische Fans zu US-ITunes verwiesen, dort haben sie eine Fehlermeldung erhalten. Die Plattform verlinkt die Fans mit den für sie geeigneten Verkäufern.

Interview: Corinne Bauer/Bild: Keystone

 


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren