Bereits zweijährige Kinder entwickeln aufgrund eines exzessiven und pathologischen Medienkonsums langfristig soziale und emotionale Probleme. Zu dem Schluss kommt eine neue Langzeitstudie der Brigham Young University. Laut Forschungsleiterin Sarah M. Coyne liegt eine problematische Nutzung der Medien dann vor, wenn es zu einer signifikanten Beeinflussung des sozialen und emotionalen Funktionierens im Alltag kommt. Dazu gehört unter anderem, dass die Eltern über das tatsächliche Ausmass des Konsums angelogen werden.
Die Studie war Teil des «Project M.E.D.I.A.», das darauf abzielt, die kindliche Entwicklung in einer mit Medien überfluteten Welt zu verstehen. Die Forscher haben hierzu 500 primäre Betreuungspersonen mit Kindern unter einem Jahr rekrutiert. Für die jetzige Analyse wurden die Daten von 269 Betreuenden und ihrer Kinder analysiert. Sie wurden in vier Wellen der Datensammlung mit jeweils einem Jahr Abstand gesammelt. Während dieser Zeit waren die Kinder zwischen zweieinhalb bis fünfeinhalb Jahre alt.
Die Eltern berichteten mittels der «Problematic Media Use Measure Short Form» über einen problematischen Medienkonsum der Kinder. Zusätzlich gaben die teilenehmenden Personen an, wie oft das Kind, auf welchem Gerät auch immer, Fernsehmedien konsumierten. Die emotionalen und sozialen Probleme der Kinder wurden mittels der «Child Behavior Checklist» am Beginn und am Ende des Untersuchungszeitraums erfasst. Zudem wurde auch das Verhalten der Eltern beurteilt.
Probleme mit fünfeinhalb
Den Forschern nach beginnt eine problematische Mediennutzung bereits mit zweieinhalb Jahren. Sie neigt zudem dazu, während der frühen Kindheit ständig zuzunehmen. Eine emotionale Reaktivität, Aggressionen und mehr vor TV-Inhalten verbrachte Zeit im Alter von zweieinhalb Jahren waren signifikante Prädiktoren des Beginnes eines problematischen Medienkonsums. Ein höherer problematischer Medienkonsum zu Beginn des Lebens stand vier Jahre später mit erhöhten sozialen und emotionalen Problemen in Verbindung.
Also im Alter von fünfeinhalb Jahren kommt es oft zu Angstgefühlen, Depressionen, Rückzug, sozialen Probleme und aggressivem Verhalten. Zudem wiesen Kinder, deren problematischer Medienkonsum während der Laufzeit der Studie rascher zunahm, in diesem Alter mehr Aggressionen auf. Die Kinder selbst und nicht die Eltern haben mehr Einfluss auf die Ausformung des Medienkonsums. Diese Studie konzentrierte sich jedoch auf die Mediennutzung der Kinder und untersuchte die Medienökologie der Familien nicht intensiv. (pte/cbe)