12.12.2018

Rohstoff Daten

Schweizer Startup lanciert «Ebay für Daten»

Bitsaboutme soll sein wie «Ebay für Daten», also eine Plattform, auf der Internetnutzer mit ihren Daten selbst Geld verdienen können. Erste Daten-Deals zur Lancierung werden von Orell Füssli, Loeb und Tesla angeboten.

Mit Nutzerdaten lässt sich im Internet viel Geld verdienen. Meist haben die Betroffenen selbst hiervon allerdings nichts, das Geld verdienen Online-Konzerne wie Google oder Facebook. Das Schweizer Startup Bitsaboutme möchte dies nun ändern. Es hat einen Online-Datenmarktplatz lanciert, auf dem Internetnutzer mit ihren digitalen Daten selbst Geld verdienen können.

Dabei sollen sie ihre Datenprofile selbst erstellen und anbieten können. Interessierte Unternehmen unterbreiten den Nutzern im Gegenzug Angebote in Form von Geldbeträgen oder Serviceleistungen für die zeitlich und inhaltlich präzise definierte Nutzung, wie einer Mitteilung vom Mittwoch zu entnehmen war. Es handle sich sozusagen um «Ebay für Daten», heisst es im Erklär-Video:

Erste Daten-Deals zur Lancierung würden in der Schweiz unter anderem von den Unternehmen Orell Füssli, Loeb und Tesla angeboten. Gegründet wurde das in Bern ansässige Jungunternehmen von Christian Kunz, dem ehemaligen CEO des Online-Marktplatzes Ricardo.ch. «Unser Modell ist das Gegenteil von Facebook. Wir geben den Konsumenten die Kontrolle über ihre Daten zurück», versicherte der gebürtige Deutsche in einem Interview mit dem «Blick».

Website erstellt Profil des Nutzers

Konkret funktioniert Bitsaboutme wie folgt: Wer sich auf der Website registriert, verlinkt seine Accounts von Google oder Facebook. Dann erstellt die Website ein Profil des Nutzers. Er sieht alles, was die Unternehmen über ihn wissen, von E-Mail-Verbindungen bis hin zu Einkaufsgewohnheiten. Und wenn er möchte, kann der Nutzer diese Daten nun selber individuell vermarkten.

Mit der Bereitstellung des Daten-Marktplatzes für Konsumenten und Unternehmen wolle er einen «entscheidenden Schritt hin zu einem fairen und transparenten Datenaustausch» machen, bei dem der Nutzer und dessen Datensouveränität im Mittelpunkt stehe, wird Kunz in der Meldung zitiert.

Debatte nach Cambridge Analytica

Die Forderung nach mehr Kontrolle über die Freigabe von persönlichen Daten ist vor allem nach der Datenaffäre um Facebook und Cambridge Analytica laufgeflammt. Sie liess auch in der Schweiz den Ruf nach einer nutzerbestimmteren Datenverwaltung lauter werden. Verschiedene Vorschläge wurden diskutiert. Ein mögliches Modell, das in eine ähnliche Richtung abzielt wie Bitsaboutme, hatte Tech-Visionär Dirk Helbing im Frühling 2018 in Zürich vorgestellt (persoenlich.com berichtete). (awp/sda/eh) 

 


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