02.09.2019

Digitalisierung

Staat soll für mehr Ressourcen sorgen

Ueli Maurer und Simonetta Sommaruga haben an der Konferenz Digitale Schweiz den Handlungsbedarf des Bundes skizziert. In Silicon Valley habe man andere Sorgen als ein neues Schulhaus im Berner Oberland, sagte die Bundesrätin mit Blick auf die Medienförderung.
Digitalisierung: Staat soll für mehr Ressourcen sorgen
Bundesrätin Simonetta Sommaruga spricht an der Nationalen Konferenz Digitale Schweiz 2019 im Congress Center in Basel. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Der Staat muss für mehr Ressourcen bei der Digitalisierung einstehen: Bundespräsident Ueli Maurer und Bundesrätin Simonetta Sommaruga haben an der nationalen Konferenz Digitale Schweiz den Handlungsbedarf des Bundes bei der fortschreitenden Digitalisierung skizziert.

Die Schweiz sei in der dynamischen Entwicklung der Digitalisierung grundsätzlich gut aufgestellt, sagte Maurer in seiner Eröffnungsrede an der nationalen Konferenz Digitale Schweiz 2019 am Montag im Congress Center Basel. Es brauche aber weitere Anstrengungen und Ressourcen, wolle das Land auf diesem Gebiet eine weltweit führende Rolle einnehmen. Als Stichworte nannte er Blockchain und Fintech.

Maurer sprach insbesondere personelle Ressourcen für die Forschung und Start-ups auf diesem Gebiet an. Die Schweiz brauche die weltbesten Spezialisten, sagte er. Hier seien unbürokratische Regelungen nötig – auch im Hinblick auf Drittstaatenkontingente, welche die Entwicklung noch zu sehr einschränkten. Handlungsbedarf sieht Maurer auch in der Cybersicherheit. «Die Schweiz muss eines der weltweit sichersten Länder sein», sagte er. Gleichzeitig müsse der Staat auch bereit sein, Risiken einzugehen.

Halbvolles Glas

Als nächste grosse Herausforderung nannte Maurer die künstliche Intelligenz, eines der Hauptthemen an der Konferenz. Wenn die Schweiz hier ebenfalls eine führende Rolle übernehmen könne, dann lasse sich die Angst vor Jobverlusten minimieren. Der Bundespräsident zeigte sich grundsätzlich optimistisch, was die digitale Zukunft des Landes angeht, sprach aber auch Defizite an.

Während die Teilgebiete Forschung und Entwicklung sehr gut dastünden, befinde man sich bei der Anwendung noch im Mittelfeld. Insbesondere in der Verwaltung entwickle sich die Digitalisierung erst schleppend. Maurer benutzte hier den Begriff des halbvollen Glases.

Regionale Online-Medien stärken

Bundesrätin Simonetta Sommaruga sprach als Medienministerin über die Herausforderungen der Digitalisierung für die Medien und als Folge davon für die direkte Demokratie. Wenn je länger je mehr Algorithmen bestimmten, was man zu lesen bekomme und was nicht, gerate auch die direkte Demokratie in der Schweiz in Mitleidenschaft, sagte sie.

Die Schweiz der Regionen sei auf relevanten Journalismus in regionalen Online-Medien angewiesen, weil sonst keine breite politische Debatte stattfinden könne, sagte Sommaruga. Diese hätten aber Schwierigkeiten, ihre Angebote über Werbung, die immer mehr in die grossen Konzerne Google oder Facebook abziehe, zu finanzieren.

«In Silicon Valley hat man andere Sorgen als ein neues Schulhaus im Berner Oberland», führte sie als bildliches Beispiel aus. Der Bundesrat wolle deshalb Online-Bezahlmedien fördern, um damit die richtigen Ansätze zu setzen. «Wir können nicht einfach zusehen, wie die grossen Konzerne uns die Regeln diktieren.»

An der nationalen Konferenz Digitale Schweiz 2019 nahmen auf Einladung des Bundes rund tausend Personen teil. Darunter Spezialisten, aber auch junge Menschen, die speziell angesprochen wurden. Neben den Auftritten des Bundespräsidenten und der Bundesrätin sprachen und diskutierten unter anderem der Philosophieprofessor Luciano Floridi aus Oxford, Mozilla-CEO Michell Baker, Staatsekretätin Martina Hirayama und Martin Vetterli, Präsident der ETH Lausanne, über die Macht der Maschinen und die Chancen und Risiken der künstlichen Intelligenz. (sda/wid)



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