01.10.2019

Wahlen 2019

Wenn Klicks nicht alles sind

Facebooks Algorithmus zeigt Politwerbung oft nur Leuten, die klicken – und nicht der Zielgruppe der Partei. «Wenn wir überhaupt nicht eingreifen, wird unsere Werbung zu 80 Prozent Männern angezeigt», heisst es bei der FDP.
Wahlen 2019: Wenn Klicks nicht alles sind
Facebook will möglichst viele Klicks, um diese dann dem Werbetreibenden in Rechnung stellen zu können. (Bild: Pixabay)

Mit Werbung auf Facebook kann im Gegensatz zu klassischer Werbung gezielt die gewünschte demografische Gruppe erreicht werden. Jedoch zeigt eine Analyse von Facebooks Politwerbe-Archiv durch das Datenteam von Tamedia, dass häufig jene Bevölkerungsgruppen Parteienwerbung sehen, welche am meisten klicken – und nicht wer die Parteien als Zielgruppe eigentlich wollten.

Die FDP sagte gegenüber der Tamedia-Redaktion: «Um möglichst viele Klicks zu erzielen, optimiert Facebook selbstständig, wem es ein Inserat zeigt. Wenn wir überhaupt nicht eingreifen, wird unsere Werbung zu 80 Prozent Männern angezeigt», so Matthias Leitner, stellvertretender Generalsekretär der FDP. Um eine ausgewogenere Verteilung zu erreichen, investiere die FDP deshalb in Werbung direkt an Frauen – und dies kostet extra, da der Algorithmus eine automatische Optimierung der Werbeplatzierung vornimmt. Dies sieht bei der CVP und den Grünliberalen ähnlich aus. Jedoch nicht bei den Grünen: Wenn es um Gleichstellung geht, wird diese besonders oft Frauen gezeigt, das wiederum mehr Klicks generiert als wenn es Männer sehen.

Das bedeutet, dass der Algorithmus von Facebook gelernt hat, dass mehr Männer als Frauen auf Politwerbung der bürgerlichen Parteien klicken – und mehr Klicks bedeutet mehr Einkommen für den Internetgiganten. Wie der Werbealgorithmus jedoch im Detail funktioniert, wollte Facebook gegenüber dem Tamedia-Datenteam nicht erklären. Dieser bleibt geheim. (lol)



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