26.08.2018

Todesfall

Dieter Thomas Heck ist gestorben

Der Showmaster ist 80 Jahre alt geworden. Kultstatus erreichte «Mister Hitparade» durch sein Sprechtempo.
Todesfall: Dieter Thomas Heck ist gestorben
Dieter Thomas Heck ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Der Showmaster stand 50 Jahre lang auf der Bühne. (Bild: Keystone/DPA/Ursula Dueren)

Der deutsche Fernsehmoderator Dieter Thomas Heck ist am Donnerstag im Alter von 80 Jahren gestorben. Das teilte der ihn vertretende Berliner Medienanwalt Christian Schertz am Freitag mit. Heck moderierte jahrelang die ZDF-«Hitparade» und wurde als Schnellsprecher eine Legende des deutschen Fernsehens.

Bis zu 27 Millionen Menschen sahen Heck regelmässig zu und liebten ihn für sein rasendes Sprechtempo. 15 Sekunden – mehr hatte Dieter Thomas Heck nie, um am Ende der ZDF-«Hitparade» vom Regisseur über den Maskenbildner bis zu den Kameraleuten im Abspann alle Mitwirkenden seiner Show zu nennen und sich dann auch noch entspannt mit einem «Auf Wiedersehen» zu verabschieden.

Carl Dieter Heckscher, so sein wirklicher Name, kam am 29. Dezember 1937 in Flensburg zur Welt, wuchs allerdings in Hamburg auf. Im Zweiten Weltkrieg erlebte er als Kind die Bombardierungen der Hansestadt und wurde dabei traumatisiert. «Ich war fünf, als ich im Keller verschüttet wurde, hatte einen Schock», erinnerte sich Heck in einem Interview. Fortan stotterte er.

Von der Sprachstörung befreite er sich durch lautes Vorlesen der Tageszeitung und – nachdem sein Vater ein Tonband gekauft hatte – durch eigene Aufnahmen. «Dies ist die Sendung aus dem Bett…», fing der junge Heckscher an.

Sänger und DJ

Nach einer kaufmännischen Lehre arbeitete er vier Jahre lang als Autoverkäufer. Allerdings hatte ihn schon damals der Rundfunk interessiert, und er profitierte davon, dass die Sender damals neue Stimmen und Gesichter suchten. So landete der junge Mann beim Südwestrundfunk (SWF), wurde als Sänger in einer Sendung von Peter Frankenfeld entdeckt und bekam 1964 einen DJ-Job bei Radio Luxemburg.

Seine Hörer gaben ihm auch den zweiten Vornamen. Weil schon ein Dieter im Moderatorenteam war, durften die jugendlichen «Bravo»-Leser abstimmen. Sie machten aus ihm Dieter Thomas Heck. Dieser stieg bald zu einem der wichtigsten Musikansager in Deutschland auf. 1969 ging es dann ins Fernsehen – das ZDF startete die «Hitparade».

Bis 1984 moderierte Heck sie 184 Mal. Er hatte alle wichtigen deutschen Sänger und Gruppen zu Gast – angefangen von der grossen Schlagergeneration um Roy Black bis zu den Stars der Neuen Deutschen Welle wie Nena. Heck moderierte immer flott, flott.

Tempo als Credo

«Das musste Tempo haben», war das Credo des seit seinem Rückzug als Moderator vor zehn Jahren zunächst noch vereinzelt als Schauspieler auftretenden Heck. Zuletzt war er aber kaum noch in der Öffentlichkeit zu sehen. Im vergangenen Jahr wurde er für sein Lebenswerk mit der «Goldenen Kamera» ausgezeichnet.

Heck genoss das Leben rund um die «Hitparade». «Langweilig war es nie», berichtete er einmal über den Backstage-Bereich. So rauchte und trank er heimlich während der Shows. Seine Maskenbildnerin stand mit Zigarette und Bierglas hinter der Bühne – Heck ging auf der einen Seite raus, rauchte und trank und trat auf der anderen Seite wieder vor sein Publikum.

Dabei wusste Heck um die Schrecken des Alkoholismus. Seine erste Frau war Alkoholikerin, es kam zu dramatischen Szenen auch vor ihren beiden Söhnen. Skandalfrei blieb dagegen die zweite Ehe mit seiner Frau Ragnhild, mit der Heck seit 1976 verheiratet war. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor.

Das Paar lebte lange zusammen auf einem Schloss im Badischen. Wegen gesundheitlicher Probleme von Hecks Frau verkauften sie es aber schon vor Jahren und zogen nach Spanien – in das Land, das in so vielen «Hitparade»-Schlagern sehnsüchtig besungen wurde. (sda/afp/cbe)

 

 



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