13.12.2016

TV-Event-Movie «Gotthard»

Jeder Zuschauer kostete zwölf Franken

Mit elf Millionen Franken hat der Zweiteiler «Gotthard», der am Sonntag und Montag ausgestrahlt wurde, zu Buche geschlagen. Diese Investitionen haben sich laut SRF gelohnt: Die Macher bezeichnen die Einschaltquoten als «sensationell». Mehrheitlich positiv äussert sich auch die Presse.
TV-Event-Movie «Gotthard»: Jeder Zuschauer kostete zwölf Franken
Sorgte bei SRF für «sensationelle» Werte: Das TV-Drama «Gotthard». (Bild: SRF/Zodiac Pictures)
von Christian Beck

Am 1. Juni 2016 feierte die Schweiz den Abschluss eines Jahrhundertprojekts: die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels – mit 57,1 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Welt. Dies nahm Schweizer Radio und Fernsehen zum Anlass, mit «Gotthard» die Geschichte des ersten Tunnels durch die Alpen zu erzählen. Der historische Zweiteiler «Gotthard» ist ein Film von SRF in Koproduktion mit ZDF, ORF, RSI, RTS und SRG SSR. Er wurde in Zusammenarbeit mit der in Zürich ansässigen Produktionsfirma Zodiac Pictures («Heidi») realisiert. Am Sonntag und Montag wurde der Zweiteiler ausgestrahlt.

«Wir sind zufrieden und stolz, dass unser grosses TV-Event-Movie ‹Gotthard› bei den Zuschauern so gut ankam und mit beiden Teilen diese sensationellen Werte erzielen konnte», sagt Urs Fitze, Bereichsleiter Fiktion beim SRF, auf Anfrage von persoenlich.com. «Sensationell» heisst in Zahlen ausgedrückt: 993'000 Zuschauer sahen sich den ersten Teil vom Sonntag an (Marktanteil 45,9 Prozent) und 860'000 den zweiten Teil vom Montag (Marktanteil 47,1 Prozent). Den anschliessenden «Dok» sahen sich 633'000 Personen an.

SRG zahlte knapp sechs Millionen

Es ist das teuerste fiktionale Projekt, das das Schweizer Fernsehen je realisiert hat: Elf Millionen Franken hat das TV-Spektakel «Gotthard» gekostet. Die SRG zahlte knapp sechs Millionen, den Rest finanzierten ZDF und ORF. Das heisst: Bis jetzt hat jeder Zuschauer zwölf Franken gekostet. Diese Kosten werden jedoch noch sinken, da die Zuschauerzahlen gleichzeitig ansteigen: ZDF und ORF zeigen den Zweiteiler am 19. und 21. Dezember.

Die Erwartungen an die «SRF-Riesenkiste» sind gemäss «Blick» erfüllt worden: «Die ersten Reaktionen auf Social-Media-Kanälen wie Twitter fielen durchwegs positiv aus.» Und das Fazit des TV-Checkers Peter Padrutt im «Blick am Abend» nach dem ersten Teil: «Inszenierung und Tricks hervorragend, die Lovestory noch etwas trocken.»

Auch der «Tages-Anzeiger» hat das SRF-Drama unter die Lupe genommen und bilanziert: «Eine Pioniertat? Filmisch gesehen: nein. Aber ein solides Stück TV-Unterhaltung.» Allerdings: «Zu Beginn muss wüst herumkonstruiert werden, damit die 180-Minuten-Geschichte Fahrt aufnimmt.»

«Ist der Film zum Gotthard-Horror 11 Millionen wert?», fragt sich «20 Minuten» und kommt zum Schluss: «Mit ‹Gotthard› gelingen dem SRF solide 180 Minuten Fernsehstoff, der zwar nicht so bahnbrechend wie sein Thema ist, aber gute Unterhaltung mit Tiefgang bietet.» Auch die Leser von 20 Minuten sind laut einer Umfrage begeistert: 40 Prozent sind der Meinung, dass «Gotthard» eine Produktion ist, auf die man stolz sein könne. Das Prädikat «super gemacht» wählten weitere 35 Prozent

Weniger euphorisch äussert sich ein Historiker auf bluewin.ch. Trotz des horrenden Budgets hätten sich Fehler in die nationale Produktion eingeschlichen – und nicht gerade wenige, wie Historiker Kilian T. Elsasser festgestellt hat. «Zum Beispiel ist das mit den Kostenüberschreitungen am Tunnel total falsch erzählt im Film», so der Gotthard-Experte zu Bluewin.



Newsletter wird abonniert...

Newsletter abonnieren

Wollen Sie Artikel wie diesen in Ihrer Mailbox? Erhalten Sie frühmorgens die relevantesten Branchennews in kompakter Form.

Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240425

Die Branchennews täglich erhalten!

Jetzt Newsletter abonnieren.