Mit den Punkten des Publikums war es am Schluss ein Kopf-an Kopf-Rennen zwischen Österreich und Israel. Mit seiner drei-minütigen Pop-Oper «Wasted Love» hat sich JJ durchgesetzt. Der Sänger, der zwischen Oper und Pop hin und her pendelt, fiel mit seiner hohen Kopfstimme auf. Als Countertenor tritt er auch an der Wiener Staatsoper auf. Sein Lied mischt Operngesang mit Club-Beats. Der Bühnenauftritt, in Schwarzweiss gehalten, inszenierte einen Sturm auf hoher See.
Bereits im Vorfeld des Finals galt JJ als einer der Favoriten. Bei der Punktevergabe am Final lag er auf Platz eins und konnte den Spitzenplatz auch nach dem Publikumsvoting behaupten. Er kam auf 436 Punkte.
Israel auf dem zweiten Platz
Überraschend war, dass Yuval Raphael für Israel am Ende den zweiten Platz holte. Noch im Vorfeld des Finals galten laut den Buchmachern eigentlich die Finnlandschweden KAJ mit ihrem Sauna-Song «Bara bada bastu», die für Schweden angetreten waren, neben JJ als Favoriten für den ESC.
Mit Yuval Raphael schickte Israel eine Überlebende der Hamas-Terroranschläge vom 7. Oktober 2023 in den Wettbewerb. Im Vorfeld und auch während der ESC-Woche hat die Teilnahme des Landes aufgrund des Vorgehens seiner Regierung in Gaza heftige Debatten ausgelöst – wie auch schon im Jahr zuvor in Malmö.
Ihr Song «New Day Will Rise» beginnt balladesk auf einer mit Diamanten bestückten Wendeltreppe und gipfelt in einem dramatischen Refrain. Die Sängerin, die einen Teil ihrer Kindheit in der französischsprachigen Schweiz verbracht hat, sang auf Englisch, Französisch und Hebräisch.
Schweiz ohne Publikumspunkte
Bemerkenswert war, dass die Schweizerin Zoë Më im Juryvoting streckenweise ganz vorne lag und schliesslich auf Platz zwei gelandet war. In der Gunst des Publikums fiel sie mit null Punkten allerdings durch und landete schliesslich mit 214 Punkten auf Platz zehn.
Die Finalshow, durch die die drei Moderatorinnen Sandra Studer, Hazel Brugger und Michelle Hunziker führten, zollte ehemaligen ESC-Stars ihren Tribut, die für die Schweiz angetreten waren. In einem Medley traten die Kinder von Peter und Marc auf, in Erinnerung an Peter, Sue und Marc. Sie führten den Song «Lo senza te» auf.Schlagersängerin Paola Felix präsentierte den Song «Cinema», Luca Hänni «She Got Me» und Gjon's Tears «Tout L'Univers».
Einen eigenen Auftritt hatte Nemo. Zu Beginn der Finalshow trat Nemo in weissem Hochzeitskleid mit weisser Fellmütze auf und performte den letztjährigen Siegessong «The Code». Vor dem Voting führte Nemo in einem zweiten Auftritt den noch unbekannten Song «Unexplainable» auf. Nemo sang in hoher Stimmlage, rockiger und düsterer als beim letztjährigen Siegersong.
Finalshow ohne Céline Dion
Die grosse Abwesende am ESC in Basel war Céline Dion. Sie hatte 1988 den Wettbewerb in Dublin für die Schweiz mit dem Titel «Ne partez pas sans moi» gewonnen. Der Westschweizer ESC-Kommentator Jean-Marc Richard hatte am frühen Samstagabend im Westschweizer Fernsehen RTS gesagt, dass Dion in Basel sei. Doch zu ihrem Auftritt kam es nicht.
Mit einem Show-Feuerwerk auf der Bühne in der St. Jakobshalle endete der ESC 2025 in Basel. (pd/nil)