22.11.2006

Deutschland

Killerspiele polarisieren Öffentlichkeit

Experten bezweifeln Sinn eines Verbotes.

Die Diskussion um Killerspiele und deren mögliches Verbot in Deutschland zieht inzwischen weite Kreise. Die Meinungen präsentieren sich dabei höchst unterschiedlich. Während manch ein Politiker ein sofortiges Verbot fordert, sehen Experten wenig Sinn in einer rein gesetzlichen Annäherung an das Problem. "Es ist durchaus nötig, derlei aggressive Spiele von bestimmten Altersgruppen fernzuhalten und den Jugendschutz zu wahren. Ein alleiniges, generelles Verbot von Killerspielen bringt allerdings nichts", meint Medienpädagogin Ingrid Geretschläger von der Medienpädagogischen Beratungsstelle an der NÖ-Landesakademie gegenüber pressetext.

Das Thema gehe sehr viel tiefer und müsse an der Wurzel gepackt werden. "Die Gesellschaft sollte sich Gedanken machen, womit die Jugendlichen da eigentlich konfrontiert sind und was nötig ist, um sie vor bedenklichen Inhalten zu schützen", so Geretschläger weiter. Auch die deutschen Lehrergewerkschaften kritisieren das Vorhaben des Bundestags, ein Verbot von Killerspielen durchzusetzen. Das Problem liesse sich nicht dadurch lösen, vielmehr bestehe ein Bedarf an kompetenten Psychologen an den Schulen, so die Meinung der Lehrervertreter. Man müsse die Kinder zum Sprechen bringen, was jedoch nicht mit Polizeimethoden zu erreichen sei.

Gutachter des Deutschen Bundestags gehen davon aus, dass ein Verbot tatsächlich umgesetzt wird. Sie raten aber, die Grenzen klar zu definieren, um deutlich zu machen, welche Spiele tatsächlich darunter fallen. Dem entgegen stellt sich wiederum der Einwurf, dass die verbotenen Killergames letztlich auch einfach aus dem Ausland zu beziehen wären. Wenngleich es immer wieder Verbindungen zwischen virtueller und realer Welt gibt, so ist doch bis heute noch kein direkter Zusammenhang nachgewiesen worden. Sinnvoller als eine gesetzliche Massnahme sei laut Experten eine verstärkte Auseinandersetzung der Erwachsenen mit ihren Kindern.


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