11.07.2018

Locarno Festival

Komödien, Menschenrechte und ein 14-Stünder

15 Filme aus ebenso vielen Ländern bewerben sich vom 1. bis 11. August im Hauptwettbewerb um die Leoparden.
Locarno Festival: Komödien, Menschenrechte und ein 14-Stünder
Die Piazza Grande während des Locarno Festivals von 2017. (Bild: Keystone/Urs Flüeler)

Einziger Schweizer am Locarno Festival ist Thomas Imbach mit «Glaubenberg». Er war schon 2013 mit «Mary Queen of Scots» in der Hauptselektion des Festivals. Der aussergewöhnlichste Beitrag im Concorso internazionale ist wohl der argentinische Film «La Flor» von Mariano Linas: Er dauert nicht weniger als 14 Stunden. Es sei eine Hommage an die Filmgeschichte in mehreren Episoden, sagte Carlo Chatrian, der künstlerische Leiter des Festivals, am Mittwoch in Bern vor den Medien. Gezeigt wird das Werk in mehreren Tranchen.

Regisseure, die jeder kennt, stehen nur wenige im internationalen Wettbewerb. Der mehrfach preisgekrönte Südkoreaner Hong Sangsoo, der seinen neuen Film «Gangbyun Hotel» zeigt, ist einer der renommiertesten Regisseure auf der Liste.

Im Wettbewerb seien heuer auffallend viel starke Frauen die Protagonistin, so Chatrian. Als Beispiel nannte er «Diane» des Amerikaners Kent Jones, der heuer drei Auszeichnungen am Tribeca Film Festival gewonnen hat. Der Film erzählt von einer Frau, die sich rührend um andere Menschen kümmert und verzweifelt versucht, an ihren drogensüchtigen Sohn heranzukommen.

Humor und Menschenrechte

Auf der Piazza Grande seien dieses Jahr mehr Komödien als üblich programmiert, kündigte Chatrian an. Als Eröffnungsfilm zu sehen sein wird der Laurel- und Hardy-Streifen «Liberty» aus dem Jahr 1929, begleitet von Live-Musik. Er ist Teil der Hommage an den Regisseur Leo McCaray. Dieses Retrospektive ist ein Leckerbissen nicht nur für Cinephile; sie enthält neben Dick-und-Doof-Filmen etwa auch Klassiker aus dem Schaffen der Marx Brothers und von Cary Grant.

Auf der Piazza Grande sind die USA etwas stärker vertreten als im Wettbewerb: Spike Lee beispielsweise, der seine Karriere 1983 mit einem Goldenen Leoparden in Locarno lancierte, zeigt seinen neuesten Film «Blackkklansman». Der Ku-Klux-Klan-Streifen passt zum Thema «70 Jahre Menschenrechtserklärung», welches das Festival dieses Jahr begleitet.

Kreischalarm vorprogrammiert

Dass Ethan Hawke seinen neuen Film «Blaze» auf der Piazza Grande präsentiert, war bereits bekannt. Er holt dann auch gleich noch einen Excellence Award ab. Kreischalarm dürfte es auch für Jean Dujardin («The Artist») geben, dessen Film «I Feel Good» am 11. August auf der Piazza Grande das Festival ausklingen lässt.

Mit drei Filmen ist die Schweiz recht stark vertreten auf der Piazza Grande. Zu sehen sind Bettina Oberlis «Le vent tourne», Denis Rabaglias «Un nemico che ti vuole bene» und Duccio Chiarini «L'ospite».

Insgesamt würden in den verschiedenen Sektionen 23 SRG-Koproduktionen gezeigt. Der rätoromanische Spielfilm «Amur senza fin» von Christoph Schaub feiert seine Weltpremiere und eröffnet das Festival am 1. August um 16 Uhr im Fevi, wie die SRG mitteilt. (sda/cbe)

 



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