19.07.2024

ESC

Privatwirtschaft statt Steuergeld gefordert

Trotz öffentlicher Zusagen wäre laut Expertin eine Finanzierung durch private Gelder ökonomisch sinnvoller.

Aus ökonomischer Sicht wäre es sinnvoller, den Eurovision Song Contest (ESC) primär durch private Gelder zu finanzieren, anstatt auf hohe Beiträge aus öffentlichen Mitteln zu setzen. Isabella Blengini, Wirtschaftsexpertin an der Hotelfachschule EHL in Lausanne, betont gegenüber dem Tages-Anzeiger, dass dies die beste Strategie sei, wie Erfahrungen von vergleichbaren Grossveranstaltungen zeigen.

Als Beispiel führt Blengini die Olympischen Spiele in Paris an, die zu 96 Prozent aus dem privaten Sektor finanziert werden. Im Gegensatz dazu könnte der Anteil öffentlicher Gelder beim ESC in der Schweiz weit über 50 Prozent liegen, was aus wirtschaftlicher Perspektive nicht optimal sei.

Der ESC bietet durchaus Potenzial für private Finanzierung. Die European Broadcasting Union (EBU) vermarktet den Wettbewerb zunehmend mit Sponsoren wie dem Beautyunternehmen Morrocanoil und der Social-Media-Plattform TikTok. Zusätzlich generiert der Anlass Einnahmen durch Ticketverkäufe und Werbeeinnahmen der teilnehmenden TV-Anstalten.

Obwohl die Städte mit kurzfristigen wirtschaftlichen Vorteilen argumentieren, weist Blengini darauf hin, dass langfristige positive Effekte schwer nachweisbar sind. Der Einsatz von Steuergeldern wäre laut der Expertin nur dann gerechtfertigt, wenn der ESC zu strukturellen Verbesserungen in Bereichen wie öffentlichem Verkehr oder Nachhaltigkeit führen würde.

Trotz der ökonomischen Argumente für eine private Finanzierung hat bisher kein privater Akteur Interesse an einer finanziellen Unterstützung des ESC in der Schweiz gezeigt, so der Tages-Anzeiger in der Ausgabe vom Freitag. (cbe)


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