01.10.2018

Studie

Textnachricht genauso verletzend wie Gespräch

Eine Untersuchung hat gezeigt: Menschen reagieren mit gleichen Emotionen auf negative Rückmeldungen, unabhängig davon, ob persönlich oder per SMS übermittelt.
Studie: Textnachricht genauso verletzend wie Gespräch
Anlässlich der Studie haben die Forscher die emotionalen Reaktionen von 172 Personen untersucht. (Bild: Keystone/DPA/Sebastian Gollnow)

Textnachrichten können Nutzer genauso stark emotional verletzen wie von Angesicht zu Angesicht gesprochene Worte. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Forschern der University of British Columbia Okanagan (Artikel kostenpflichtig). Negative Kommentare haben demnach immer die gleiche Wirkung – egal, über welches Medium sie an die Zielperson gerichtet werden.

Emotionales Feedback untersucht

«Textnachrichten sind zu einer beliebten Art der Kommunikation geworden, einschliesslich des Austausches hitziger Diskussionen. Unsere Studie ist eine der ersten, die ein klares Bild der emotionalen Wirkung eines kritischen Textes liefert», erklärt Studienautorin Susan Holtzman. Für die Erhebung haben die Experten die emotionalen Reaktionen von 172 Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren untersucht, die entweder persönlich, per Textnachricht oder – im Falle der Kontrollgruppe – gar nicht kritisiert wurden. Die Teilnehmenden wurden zudem auf ihre Aufmerksamkeit hin beurteilt –  also ihre Fähigkeit, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren.

«Die emotionale Auswirkung der Kritik war auffallend ähnlich unter den Teilnehmern in der Textnachrichten- und der Face-to-Face-Gruppe», betont Holtzman. Auffällig war dabei jedoch, dass die Teilnehmer, die weniger Aufmerksamkeit zeigten und eher emotional reagierten, häufiger über verletzte Gefühle berichteten, wenn die Kritik durch eine Textnachricht ausgelöst wurde. «Im Allgemeinen ist die Verwendung von Textnachrichten zur Bereitstellung negativer Rückmeldungen nicht unbedingt schlecht. Trotzdem ist es wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass nicht jeder in gleicher Weise reagiert – es gibt grosse Persönlichkeitsunterschiede», erklärt Holtzman.

Persönliche Wiedergutmachung

Die Forscher haben gemerkt, dass Menschen generell weniger Hemmungen haben, wenn sie eine Textnachricht verfassen. Das könne auch zu schlechteren Ergebnissen der Kommunikation führen. «Sag nichts in einer SMS, was du nicht auch persönlich aussprechen würdest», rät die Forscherin. Wenn es um die Wiedergutmachung gehe, zeigten Studien, dass die persönliche Kommunikation wahrscheinlich auch am besten sei, wird Holtzman in der Mitteilung weiter zitiert. (pd/as)

 

 



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