07.03.2019

Todesfall

TV-Fälscher Michael Born stirbt 60-jährig

Der bekannte deutsche Journalist ist tot. «Das ist keine Fake News», versicherte ein Freund Borns.
Todesfall: TV-Fälscher Michael Born stirbt 60-jährig
Der Journalist Michael Born, der zwischen 1990 und 1995 gefälschte Berichte an Formate wie «Stern-TV» und «Spiegel-TV» geliefert hat, ist im Alter von 60 Jahren in Graz gestorben. (Bild: Keystone/DPA/Oliver Berg)

Der für seine gefälschten TV-Beiträge bekannte deutsche Journalist Michael Born ist tot. Born sei nach kurzer Krankheit im Alter von 60 Jahren in Graz gestorben, berichtete am Donnerstag der Regisseur und Filmemacher Roland Berger, der seit Jahrzehnten mit Born befreundet war. «Das ist keine Fake News», versicherte Berger.

Born hatte nach Feststellung des Landgerichts Koblenz von 1990 bis 1995 an Formate wie «Stern-TV» und «Spiegel-TV» mindestens 16 gefälschte Berichte geliefert. In den Streifen traten Freunde und Bekannte als «Darsteller» auf. Dafür wurde Born wegen Betrugs, Verstössen gegen das Waffengesetz, Tierquälerei und Vortäuschung von Straftaten in gefälschten Reportagen 1996 zu vier Jahren Haft verurteilt.

Der Richter monierte, dass die Sender es Born mit mangelnder Sorgfalt bei der Endkontrolle zu leicht gemacht hätten. «Nur zu gern ist man dem süssen Irrglauben aufgesessen, alles von Born sei authentisch», so der Richter damals. 

Der damalige «Stern-TV»-Moderator Günther Jauch hatte nach eigener Aussage jahrelang keinen Verdacht gegen ihn geschöpft. Als Zeuge berichtete Jauch, Born habe zwar als notorisch unzuverlässig bei der Einhaltung von Terminen gegolten, aber durchaus interessante Beiträge angeboten.

Ausgangspunkt der Ermittlungen war ein Bericht über angebliche Aktivitäten des rechtsextremen Ku-Klux-Klan in Deutschland, der im September 1994 bei «Stern-TV» ausgestrahlt worden war. 

In einem Bericht von Born über Kinderarbeit in Indien war bei näherer Betrachtung zu bemerken, dass die Kinder gar nicht wirklich webten. «In dem Fall war es so, dass die Kamera von Born bei seinen verdeckten Dreharbeiten nicht funktionierte. So hat er die Szenen nachgedreht», meinte Berger.

Born, der nach seiner Haftentlassung zunächst in Griechenland lebte, habe zuletzt an einem Bühnenstück mit dem Titel «Born to fake» gearbeitet. 90 Prozent des Stücks seien fertig und er wolle es auch herausbringen, sagte Berger weiter. 

Nach seinen Angaben ist nur ein Bruchteil der Fälschungen damals aufgeflogen. Er erinnerte auch an einen Beitrag über «Krötenlecker», die angeblich ein berauschendes Sekret aus den Kröten gewannen. «Born hat aber die Information weggelassen, dass es für eine solche Wirkung mindestens 1000 Kröten gebraucht hätte», so Berger.

Er schilderte seinen Freund als «hochintelligenten Menschen, der 2000 Lieder auf der Gitarre spielen konnte und fünf Sprachen» beherrscht habe. «Auch das war Michael Born», sagte Berger. (sda/dpa/cbe)



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