Herr Marin, 110 Jahre nach ihrer Entstehung geht Camel, als eine der berühmtesten Zigarettenmarken der Welt, neue Wege. Was bedeutet dies konkret
In der Tat ist Camel eine Traditionsmarke. Sie wurde 1913 in den USA lanciert und hat eine starke Position im Markt – auch in der Schweiz. Mit der Lancierung von «Ploom» wollen wir die Traditionsmarke in die Zukunft führen.
Was waren die Gründe für Sie, Camel neu zu erfinden?
Wir haben Camel nicht neu erfunden – die Zigaretten wird es weiterhin geben –, aber wir haben die Marke weiterentwickelt. Wir ermöglichen den erwachsenen Konsumentinnen und Konsumenten den Umstieg auf ein innovatives und gesundheitlich potenziell weniger schädliches Produkt. Der authentische Geschmack von Camel bleibt aber erhalten.
«Ohne Rauch und Asche»
Sie lancieren ab dem 1. September den Tabakerhitzer «Ploom X». Was bezwecken Sie damit?
Unser neuer Tabakerhitzer steht für eine moderne und stilvolle Art des Tabakgenusses. Der Tabak wird dabei nicht verbrannt, sondern erhitzt. Dies ermöglicht ein genussvolles Erlebnis. Wir wollen damit eine Alternative zum herkömmlichen Rauchen anbieten – ohne Rauch und Asche.
Aber gibt es solche Tabakerhitzer nicht schon lange?
Ja, Tabakerhitzer sind keine neue Erfindung, es gibt bereits seit einiger Zeit Produkte auf dem Markt. Und wir sehen eine wachsende Nachfrage nach diesen Produkten. Durch die einfache Handhabung, das individuelle Design, das sich jede Person selbst zusammenstellen kann, und insbesondere einen reichhaltigen Tabakgeschmack heben wir uns jedoch ab von unserer Konkurrenz. Wir sind deshalb zuversichtlich, dass wir mit unserem «Ploom»-Tabakerhitzer erfolgreich sein werden – nicht nur bei den heutigen Camel-Raucherinnen und -Rauchern, sondern auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten anderer Nikotinprodukte.
«Ploom» soll bis zu 95 Prozent weniger Schadstoffe generieren. Glauben Sie, dass damit nun das Ende der klassischen Zigarette eingeleitet wird?
Die Einführung von «Ploom» und die Reduzierung von Schadstoffen sind Schritte in Richtung einer weniger schädlichen Form des Tabakkonsums. Ob dies letztendlich das Ende der klassischen Zigarette bedeutet, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Am Ende entscheiden die Konsumentinnen und Konsumenten darüber. Wir haben eine breite Palette an Tabakprodukten und passen diese ständig den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden an.
Die Tabakindustrie steht wegen der Werbeeinschränkungen unter massivem Druck. Was bedeutet dies für Sie als Marketingchef?
Werbeverbote stellen zweifellos eine Herausforderung für die Tabakindustrie dar, da sie unsere Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten einschränken. Dies gilt übrigens nicht nur für unsere Industrie. Wir sind der Vorreiter für Beschränkungen von Werbung für Fleisch, Zucker oder Reisen. Wichtig ist, dass die Politik die Rahmenbedingungen so festlegt, dass die erwachsene Bevölkerung frei entscheiden kann. Jugendliche müssen geschützt werden, aber Einschränkungen und Werbeverbote gegenüber erwachsenen Personen lehnen wir klar ab.
Wird aufgrund der restriktiveren Bestimmungen wirklich weniger geraucht?
Wir erleben seit über 20 Jahren einen steten Rückgang des Konsums von Tabakprodukten. Wenn wir nach Frankreich schauen – einem der Länder mit den strengsten Vorschriften –, sehen wir, dass Überregulierung kontraproduktiv ist. In der Schweiz raucht ungefähr jede vierte erwachsene Person und in Frankreich ungefähr jede dritte, zudem wächst der Schwarzmarkt rasant. Wichtig ist, dass die Bevölkerung über die Gefahren des Konsums von Tabakprodukten informiert ist.