07.02.2019

Ringier, SRF, Wikimedia

Wie Frauen Frauen sichtbar machen

Ein Marathon der anderen Art: Rund 30 Medienfrauen und ein Mann haben am Edit-a-thon um die Wette getippt und für bedeutende Schweizer Frauen einen Wikipedia-Eintrag erstellt.
Ringier, SRF, Wikimedia: Wie Frauen Frauen sichtbar machen
Etliche Frauen waren zu Beginn auf Post-its vorgeschlagen, einige davon haben es tatsächlich in die Internet-Enzyklopädie geschafft. (Bilder: Blick/Thomas Meier)

Das weibliche Geschlecht ist auf Wikipedia klar untervertreten. Nur rund ein Fünftel der Biografien handelt von Frauen. Diesem Umstand sollte der Edit-a-thon «Frauen für Wikipedia» entgegenwirken. Rund 30 Schreiberinnen – und lediglich ein Schreiber – fanden sich am späteren Mittwochnachmittag im Ringier-Gebäude im Zürcher Seefeld ein, um wichtige Schweizer Frauen auf Wikipedia sichtbar zu machen. Organisatorinnen des Editier-Marathons waren SRF-Moderatorin Patrizia Laeri, blick.ch-Chefredaktorin Katia Murmann und Muriel Staub, Vorstandsmitglied von Wikimedia Schweiz.

Die Ansage zu Beginn von Co-Organisatorin Laeri war klar: «Ziel ist es, den Rekord vom letzten Mal zu brechen – nämlich mehr als 60 Frauen auf Wikipedia aufzunehmen.» Um die Schreibenden anzuspornen, hatte Gastgeberin Murmann eine Tischglocke mitgebracht. Jedes Mal, wenn eine neue Frau auf Wikipedia aufgenommen sei, soll die Verfasserin die Glocke läuten.


Anschliessend erteilte Staub einen Crashkurs im Erstellen von Wikipedia-Einträgen. Die Idee des Edith-a-thons sei es, knappe und präzise Artikel zu verfassen. Sobald ein Eintrag erstellt sei, könne der jederzeit bearbeitet und erweitert werden. Staub sei erstaunt gewesen, wie viele «Heinzelmännchen» nach dem letzten Edit-a-thon aktiv geworden seien und die Texte verfeinert hätten.

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Auch erzählte Staub von der intensiven Löschdiskussion, die auf die erste Edit-a-thon-Ausgabe vom November folgte. Gesamthaft seien nachträglich zehn Texte gelöscht worden. So legte sie den Journalistinnen und dem Journalisten ans Herzen, vor dem Schreiben einen gründlichen Relevanzcheck durchzuführen.

Nun folgten drei Stunden geschäftige Arbeit: Die Schreibenden hauten in die Tasten und zwischendurch auf die Glocke. Ein Problem stellte sich den Verfasserinnen zeitweise: Wo können Informationen im Internet gefunden werden, wenn nicht auf Wikipedia?

Am Schluss des Abends stand fest: Der Rekord wurde zwar nicht gebrochen, jedoch egalisiert. Unter den 60 Wikipedia-«Newcomerinnen» sind Verlegerin Ellen Ringier, die Schweizer Kommunikationsfachfrau Beatrice Tschanz, Drehbuchautorin Simone Schmid und die weibliche Hauptdarstellerin des «Zwingli»-Kinofilms, Sara Sophia Meyer.

Laeri Kopie

Das Fazit der Veranstalterinnen war durchaus positiv. So erklärte Laeri gegenüber persoenlich.com die Absicht, den Anlass künftig zweimal pro Jahr durchzuführen. Nur wer auch handle, könne einen Unterschied bewirken. Und Staub von Wikimedia ergänzte: «Meiner Meinung nach ist es eine der grössten Herausforderungen für Wikipedia, zu vermitteln, dass wirklich jeder und jede mitschreiben kann. Und genau dort setzt auch unsere Veranstaltung an: Es ist unser Ziel, dass mehr Frauen mitschreiben – und dass Frauen auf Wikipedia sichtbarer werden.»

Der nächste Edith-a-thon findet am 7. November 2019 statt.


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