13.04.2022

Zermatt Unplugged

«Wir hoffen auf eine rote Null»

Thomas Sterchi, Jobs.ch-Erfinder und Gründer von Tom Talent, hat das Zermatter Musikfestival Zermatt Unplugged ins Leben gerufen, das nach der Pandemie erstmals wieder durchgeführt wurde. Sein Fazit.
Zermatt Unplugged: «Wir hoffen auf eine rote Null»
«Bekanntlich sind ja Festivalorganisatoren Improvisations- und Organisationstalente», sagt Thomas Sterchi, Vater von Zermatt Unplugged. (Bild: zVg)
von Matthias Ackeret

Herr Sterchi, nach zweijähriger Pause konnten Sie vergangene Woche wieder das Zermatt Unplugged durchführen. Sind Sie zufrieden mit der Resonanz?
Ja, die Besucherresonanz war schlussendlich über den Erwartungen und die Stimmung hervorragend.

Ist die Pandemie definitiv überwunden? Kommen die Gäste wieder?
Ich glaube, ein Grossteil der Menschen in unserem Land geniesst die neue Freiheit und will wieder etwas erleben – vor allem auch Kulturelles. Wir waren ja das erste grosse Festival im 2020, das absagen musste – jetzt waren wir das erste im 2022, welches wieder durchgeführt wurde. Unser Erfolg sollte allen Mut machen.

Was waren für Sie diesjährigen Höhepunkte?
Einerseits hat natürlich das Konzert der Radiohead-Legende Thom Yorke grosse Wellen geschlagen – da haben mir sogar meine Freunde aus Los Angeles geschrieben und gratuliert. Andererseits waren für mich die persönlichen Highlights die Konzerte von Rea Garvey und Aloe Blacc. Beide kenne ich gut und sie sind «Wiederholungstäter» in Zermatt.

«Wir waren nach drei Jahren Festivalabstinenz etwas aus der Übung»

Welches waren dieses Jahr die grössten Herausforderungen?
Schon das Festival im Dezember anzusagen und dann durch alle Widrigkeiten die Nerven zu behalten. Und zudem waren wir nach drei Jahren Festivalabstinenz auch etwas aus der Übung. Schlussendlich hat aber alles super geklappt und das Team unter der Leitung von Rolf Furrer und Katja Hackl haben mich mit ihrem Einsatz und ihrer Leidenschaft begeistert.

Nun stolpert die Welt momentan von einer Krise in die andere. Haben Sie dies vergangene Woche auch gespürt?
Wir haben uns viele Gedanken dazu gemacht. Auch, ob es überhaupt opportun ist, in solchen Zeiten zu feiern. Es sind aber gerade auch die «systemirrelevanten» Dinge, die das Leben lebenswert machen. Und wir versuchen zu helfen, insoweit es in unserer Macht steht. Unserem Partnerfestival in Kiev, «Atlas», können wir immerhin einen sechsstelligen Betrag überweisen, den wir bei einem Auftritt eines ukrainischen Künstlers in Zermatt gesammelt haben. Sie leisten damit Soforthilfe vor Ort. Bekanntlich sind ja Festivalorganisatoren Improvisations- und Organisationstalente. Ansonsten wollen wir es halten, wie Rea Garvey es so schön auf der Bühne gesagt hat: «Wenn es soviel Böses gibt auf der Welt, dann muss man dem einfach noch mehr Gutes entgegen stellen.»

Sie gelten als Vater des Zermatt Unplugged. Was inspirierte Sie, in Zermatt ein Musikfestival durchzuführen?
Das «Vernissage» von Heinz Julen. Das war die «Geburtsstätte» des Festivals.

«Die Partnersuche ist und war nie einfach»

War es schwierig, Sponsoren zu finden?
Die Partnersuche ist und war nie einfach. Wir können aber teilweise auf sehr tolle langfristige Partnerschaften zählen. So haben uns beispielsweise Raiffeisen, BKW und Zermatt Tourismus auch in den letzten zwei Jahren gestützt.

Anfänglich gab es Widerstand bei den Einheimischen. Hat sich dies gelegt?
Der Widerstand ist teilweise in den letzten zwei Jahren wieder etwas aufgeflammt. Die Leute stören sich an den Behinderungen durch den langen Auf- und Abbau. Teilweise muss man – in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und Zermatt Tourismus – hier wirklich auch langfristige Lösungen entwickeln. Teilweise handelt es sich aber auch nur um bergort-typische Machtpolitik oder Missgunst.

Konnten Sie dieses Jahr Geld verdienen mit dem Festival?
Wir hoffen zurzeit noch auf eine «rote Null». Das wäre eigentlich schon sehr toll. Die Pandemie beziehungsweise die Massnahmen dazu haben uns wirtschaftlich um vier bis fünf Jahre zurückgeworfen.

Planen Sie wieder eine Durchführung im nächsten Jahr?
Zermatt Unplugged 2023 findet vom 11. bis 15. April statt.



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