Herr Soolfrank, Sie haben erstmals im deutschsprachigen Raum das Erfolgsmusical «Billy Elliot» produziert, das nun in der Maag-Halle in Zürich angelaufen ist. Wie ist die Resonanz des Publikums?
Die beste Reaktion ist, wenn die Theatergäste nach dem Besuch gleich wieder Tickets für dieselbe Show kaufen. Und das passiert bei «Billy Elliot» in noch nie dagewesenem Masse. Somit könnten wir nicht glücklicher sein. Und ausserdem übertreffen sich die positiven Medien- und Zuschauerstimmen. Beim Ticketcorner-Rating sind wir zurzeit die vom Publikum höchst bewertete Show.
Warum war das Stück bis jetzt noch nie im deutschsprachigen Raum zu sehen?
«Billy Elliot» gilt aufgrund der Hauptrolle, die mit einem 11- bis 14-jährigen Jungen vor dem Stimmbruch besetzt sein muss, als eines der komplexesten Stücke. Billy muss neben Ballett, Steppen, Schauspiel auch singen können. Aufgrund des Jugendarbeitsschutzgesetzes müssen die Kinderrollen dreifach besetzt sein. Neben Billy stehen noch weitere zwölf Kinder auf der Bühne. An dieser Herausforderung sind schon viele Produzenten gescheitert, obwohl sie bereits im Produktionsprozess waren. Dass diese Produktion vor Hamburg, Berlin oder Wien gerade in Zürich deutschsprachige Premiere feiert, ist auf diverse glückliche Faktoren zurückzuführen. Unter anderem auch, weil es die Maag-Halle noch gibt.
«Die Suche nach den Talenten war dann die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen»
Wo stellten sich für Sie die grössten Herausforderungen?
Ganz klar bei der Besetzung der Kinderrollen. Auf unsere erste Audition-Ausschreibung meldeten sich nur gerade mal fünf Jungs. Als 2004 in London dazu aufgerufen wurde, waren es 3000. In einem solchen Moment kühlen Kopf zu bewahren, gehört zu unseren Qualitäten. Die Suche nach den Talenten war dann die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Wir mussten wahnsinnig viel Man- und Womenpower dafür einsetzen. Glücklicherweise ist unsere Ballettmeisterin, Sarah Jane Brodbeck, so gut vernetzt.
Wie hoch waren die Produktionskosten?
Mittlerweile sind wir bei rund fünfeinhalb Millionen Franken.
Wie finanziert man ein solches Musical?
Wir sind als nicht subventioniertes Haus zu 95 Prozent auf Ticketeinnahmen angewiesen. Den Rest generieren wir durch Sponsoring und Stiftungen. Solche Produktionen sind somit immer High-Risk.
Wie lange kann man das Stück noch sehen?
Aktuell bis am 23. März 2025.
Sie sind ehemaliger ausgebildeter Werber, jetzt betreiben Sie zusammen mit Ihrem Geschäftspartner Guido Schilling seit Jahren sehr erfolgreich die Maag-Halle. Wie wurden Sie Event-Manager?
Nach meiner Banklehre wechselte ich zu einem Sportverband und begann schon früh mit der Organisation von Sportevents. Das Organisieren liegt mir wohl im Blut, und die Nähe zur Kultur besass ich schon immer.
Was sind Ihre nächsten Projekte?
Ende November lancieren wir in unserer Lichthalle Maag die Ausstellung «Tutanchamun – Immersiv». Es geht also Schlag auf Schlag.