19.07.2024

ESC

Zürich scheidet aus dem Rennen aus

«Basel und Genf douze points»: Die Eurovision-Song-Contest-Bewerbungen aus Basel und Genf haben die Verantwortlichen bei der SRG am meisten überzeugt. Aus dem Rennen sind hingegen Zürich und Bern/Biel. Wer den Zuschlag erhält, ist Ende August klar.
ESC: Zürich scheidet aus dem Rennen aus
Wo findet der ESC 2025 statt? Genf und Basel sind auf der Shortlist. (Bilder: SRG/Getty Images/Sergey Novikov)

Die SRG entschied sich für Basel und Genf als mögliche Eurovision-Song-Contest-Austragungsorte, weil dort viel Enthusiasmus für den Anlass herrscht. In Zürich und Bern/Biel sei etwas weniger stark zu spüren gewesen, dass sie den Anlass wirklich wollten.

Es seien am Schluss aber Nuancen gewesen, sagte SRG-Sprecher Edi Estermann am Freitag gegenüber Radio SRF. Die Entscheidung sei nicht einfach gewesen. «Wir hatten vier hervorragende Dossiers auf dem Tisch.» Nicht ausschlaggebend sei die politische Rahmensituation gewesen, also die Referendumsdrohungen. «Das war kein Killerkriterium», betonte Estermann.

«Breite Mehrheit steht hinter der Bewerbung»

In Basel löste der ESC-Vorentscheid Freude aus. «Wir konnten in Basel zeigen, dass eine breite Mehrheit in der Politik, aber auch in der Gesellschaft hinter der Bewerbung steht», sagte Regierungspräsident Conradin Cramer auf Anfrage von Keystone-SDA.

Erhält Basel den Zuschlag für den ESC 2025, wird die St. Jakobshalle zum Haupt-Austragungsort. In der Eishalle St. Jakob-Arena würde das Pressezentrum eingerichtet und im St. Jakob-Park ein Public-Viewing. Die Kosten schätzt die Regierung auf 30 bis 35 Millionen Franken.

«Genf ist am besten geeignet»

Auch in Genf löste der SRG-Vorentscheid Jubel aus. «Wir freuen uns sehr, Genf unter den Finalisten zu sehen», teilte die Stadtpräsidentin von Genf, Christina Kitsos (SP), mit. Man werde nun alles daran setzen, das Auswahlkomitee vom Enthusiasmus der Genfer Bewerbung zu überzeugen. «Genf ist am besten geeignet, dieses Grossereignis auszurichten», zeigte sich Kitsos selbstbewusst.

Erhält Genf den Zuschlag, würde das Palexpo-Messegelände direkt neben dem Flughafen zur Austragungsstätte. Die Kosten werden auch hier auf rund 30 Millionen Franken geschätzt.

«Zero points» für Zürich und Bern/Biel

«Zero points» gab es hingegen für die Bewerbungen aus Zürich und Bern/Biel. Diese beiden Kandidaturen sind definitiv aus dem Rennen. Beim Zürcher Stadtrat sorgte der SRG-Entscheid für Enttäuschung. «Zürich und der ESC – das hätte einfach gepasst», teilte Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) mit.

Ganz viele Zürcherinnen und Zürcher innerhalb und ausserhalb der Verwaltung hätten Energie und Herzblut in die Kandidatur gesteckt. Auch politisch war Rückhalt da: Der Gemeinderat genehmigte bereits 20 Millionen Franken, der Kantonsrat steuerte 5 Millionen bei.

Allerdings war dieser Betrag verglichen mit den anderen Dossiers wohl einfach zu tief: Andere Städte hätten ein Angebot gemacht, welches die SRG stärker entlaste, hiess es bei der Stadt Zürich auf Anfrage. Ein höherer Betrag als 20 Millionen Franken hätte in der Stadt Zürich aber eine Volksabstimmung notwendig gemacht.

«SRG wollte Volksabstimmung vermeiden»

Die Stadtpräsidenten von Bern und Biel gehen davon aus, dass ihre gemeinsame Kandidatur an zwei Faktoren scheiterte: Zum einen habe die SRG Risiken bei einer Durchführung in der neuen Berner Festhalle gesehen, sagte der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried (Grüne Freie Liste) im Gespräch mit Keystone-SDA.

Die Festhalle wird erst Ende März 2025 fertiggestellt, wenige Wochen vor dem ESC. Zum anderen glauben die Stadtpräsidenten durchaus, dass die Referendumsdrohungen einen Einfluss hatten. Eine Volksabstimmung habe die SRG offensichtlich vermeiden wollen.

Zwar gebe es auch ESC-Gegner in Basel und Genf, doch in Bern und Zürich seien die Drohungen am lautesten gewesen. Dieser Ansicht ist auch der Zürcher Stadtrat, wie er auf Anfrage bestätigte.

Für Genugtuung sorgte der Vorentscheid hingegen bei den Berner ESC-Gegnern. «Wunderbar», kommentierte Stadträtin Simone Machado (Grün-Alternative Partei) das Aus der Kandidatur von Bern und Biel. Die EDU kündigte bereits an, sich mit ihren Referenden nun auf die Städte Basel und Genf zu konzentrieren. Sie werde alles daran setzen, die Staatsbeiträge in diesen Kantonen vors Volk zu bringen. (sda/cbe)


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