07.06.2000

Schweizer Werbung SW lud zum Podiumsgespräch über politische Werbung

Rund 70 Personen, darunter zahlreiche Parlamentarier und Parlamentarierinnen, haben am Dienstagabend in Bern an einer SW-Paneldiskussion zum Thema politische Werbung teilgenommen. Sieger nach Punkten wurde die SVP, welcher eine professionelle wenn auch nicht unbedingt stilvolle Kommunikation attestiert wurde. Da die SVP wenig Wohlwollen auf den Redaktionen geniesse und deshalb redaktionell kaum Beachtung finde, müsse die Partei ihre Ansicht eben auf dem Inserateweg kommunizieren, stellte Nationalrat Christoph Blocher (Bild) in der anschliessenden Diskussion fest. Insofern seien die SVP-Inserate gewissermassen eine "Zeitung in der Zeitung".
Schweizer Werbung SW lud zum Podiumsgespräch über  politische Werbung

Alle Podiumsteilnehmer waren sich einig: Die SVP ist die Partei mit der effizientesten Kommunikation. Verglichen mit anderen Parteien verfüge die SVP als einzige über eine klare Strategie. Laut Hans Rudolf Abächerli, der seit 1979 Werbung für die SVP macht, gehe es in dieser spezifischen Kommunikation immer um Macht. Die SVP als ehemals kleine Partei habe sich nur dank provokativer Werbung Aufmerksamkeit verschaffen können, in diesem Sinne heiligt der Zweck den Stil. Was den häufig kritisierten Stil der Anzeigen betrifft, ist man bei der SVP froh darüber, dass andere nicht damit einverstanden sind. "Wir sind ja eine Partei, und es wäre ein Unglück, wenn alle mit unseren Anzeigen einverstanden wäre."

Sogar Hermann Strittmatter, Sozialdemokrat und Werber (GGK Zürich), attestierte der SVP professionelle Arbeit. Die Partei habe eigentlich gar keine Gegner mehr, meinte er, da die SP nicht einmal mehr auf Aussagen reagiere, welche die Linkspartei massiv beschuldige, wie es gerade jetzt wieder im Zusammenhang mit dem Inserat für die Wahl des Verfassungsrates im Kanton Zürich der Fall ist. Strittmatter mokierte sich auch über die Larmoyanz im Zusammenhang mit dem Stil der SVP-Anzeigen: "Mich stört eher, dass die Anzeigen schlecht sind, als dass sie unappettitlich daher kommen", spöttelte er. Ausserdem hätten die Linken früher noch ganz anderes Geschütz aufgefahren: "Die SP hat dereinst sogar zum Abfackeln der Kapitalistenhäuser am Zürichberg aufgerufen. Das geht heute nicht mehr", meinte der GGK-Chef, "heute wohnen die Sozis selber dort."

Urs Beer, Geschäftsleiter Advico Young & Rubicam, lobte die SVP (ohne sich mit dem Stil einverstanden erklären zu können) für deren Fähigkeit ihre Botschaften auf Kernaussagen zu reduzieren und eine moderne integrierte Kommunikation samt Eventmarketing und Internet zu pflegen. Beer stellte ausserdem fest, dass es nicht eine Frage des Geldes sei, entscheidend sei vielmehr, wie man den richtigen Inhalt zur richtigen Zeit am richtigen Ort präsentiert. Diesbezüglich attestierte Beer der SVP bemerkenswerte handwerkliche Qualität.

Auch Dominique Brunner, Direktor bei Farner PR, fand lobende Worte für die Gesamtkommunikation der Blocher-Partei. Da die Medien gerne Personen in den Vordergrund stellen, ermöglichen diese dem Zürcher Nationalrat permanent Auftritte, obschon sie eigentlich für dessen Politik nicht viel übrig haben. Brunner bezeichnete die Anzeigen als Artillerie, welche begleitet sein müssten von wesentlich subtilerer PR-Arbeit, die nur aufgrund langfristiger und vertrauensbildender Kontakte zu Redaktionen möglich sei.

Nationaralrat Jean Jacques Schwaab, VD, im Gespräch mit Nationalrat Christoph Blocher.

Urs Beer, Geschäftsleiter Advico Young & Rubicam, und Publisuisse-Direktorin Ingrid Deltenre.

Präsident Schweizer Werbung Carlo Schmid mit Panel.

Nationalrat Christoph Blocher und Urs Beer, AY&R.

Dominique Brunner, Direktor Farner PR.

Nationalrat Christoph Blocher und Hansruedi Abächerli, Inhaber Goal AG.

Urs Beer, Ingrid Gfeller (Nestlé) und Hermann Strittmatter (Inhaber GGK, Zürich).

Ernst Grab, P, und Hanspeter Detsch, Impuls@TBWA AG.

Carlo Schmid und Piero Schäfer, SW Kommunikation.

Christian Kauter, APG, und Nationalrat Christoph Blocher.

Nationaralrat Jean Jacques Schwaab und Hermann Strittmatter.

Dominique Brunner, Direktor Farner PR, und Bruno Frick, SR.



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