24.02.2020

Yellow

Basler Agentur schafft Funktionen ab

Inspiriert durch holokratische Modelle ersetzt das Unternehmen die klassischen Funktionen durch Rollen und übergibt die Verantwortung an autonome Teams. Die Zusammensetzung der Teams wird von der Aufgabenstellung der Kunden bestimmt.
Yellow: Basler Agentur schafft Funktionen ab
Die neue Rolle des «Advocatus Diaboli» hinterfragt die Argumentationen aller Teammitglieder und sorgt so, Bestehendes oder Entwickeltes kontrovers zu betrachten. (Bilder: zVg.)

Client Service-Director, Werbeassistent, Junior Art-Director, Screen Designer, Creative-Director, Senior Copy-Writer, Traffic-Manager, Account-Manager und so weiter: diese Funktionen gibt es bei Yellow nicht mehr, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst. Noch radikaler: Es gibt überhaupt keine Funktionen mehr.

Die Strategische Kreativagentur in Basel hat sich für ein Organisationsmodell entschieden, das sich an den Eigenschaften der holokratischen Prinzipien anlehnt. «Die Ausführungen von Frédéric Laloux in ‹Die Neuerfindung der Organisation› hat mich vollständig überzeugt und zu diesem Schritt motiviert», begründet der Inhaber Reto Meyer seinen Entschluss.

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«Die bisher gängige Organisation, bei der immer die gleiche Gruppe für einen Kunde zuständig war, weist bei der heutigen Komplexität der Herausforderungen beachtliche Nachteile auf». Reto Meyer sieht beim alten Modell die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, auf einem bestimmten Mandat nicht die notwendigen Talente vertreten zu haben.

Zudem hätten in der Vergangenheit gewisse Funktionsträger Aufgaben übernehmen müssen, die ihnen nicht hundertprozentig entsprochen hätten, was die Qualität der Arbeit geschmälert oder die Überzeugungskraft gegenüber dem Kunden geschwächt hätte.

Das Modell von Yellow funktioniert laut Mitteilung ganz simpel. Je nach Aufgabe des Kunden, benötigtem Vorwissen, individuellem Talent und persönlichem Interesse übernehmen die Mitarbeitenden bei Yellow unterschiedliche Rollen. So gibt es zum Beispiel Moderatoren, Schatzmeister, Digizepter, Ambassadoren oder Schreiber. Die Zusammensetzung der Teams richtet sich voll und ganz nach der Aufgabenstellung.

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Um die Verantwortung gegenüber dem Kunden gemeinsam tragen zu können, organisieren sich die Teams beim Start des Projekts selbst. Zuständig für den Kontakt mit dem Kunden sind die Ambassadoren. In diese Rolle schlüpft das Teammitglied, das den besten Draht zum Kunden hat oder über die profundesten Branchenkenntnisse verfügt. Wichtige Weichen im Projekt werden immer im Team gestellt. Yellow ist überzeugt, dass so ausgereiftere und kreativere Lösungen entstehen, wie wenn nur einzelne Funktionsträger bestimmen.

«Die Organisation ist noch jung. Doch wir lernen täglich besser damit umzugehen», räumt Reto Meyer ein. Die Notwendigkeit sich neu zu erfinden, sei für ihn jedoch ausser Zweifel und die Erfahrungen der ersten Monate stimmten ihn sehr zuversichtlich. (pd/lol)



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