05.12.2019

Mobile Shopping

Die Hälfte der Schweizer Websites lädt zu langsam

Fast 60 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer steuern das Internet vom Smartphone aus an. Doch die Mehrzahl der Schweizer Onlineshops hat laut einer Studie von Google Nachholbedarf punkto Schnelligkeit. Der Suchkonzern gibt Tipps für eine bessere Mobile Performance.
Mobile Shopping: Die Hälfte der Schweizer Websites lädt zu langsam
von Loric Lehmann

Dieses Jahr hat der Black Friday auch in der Schweiz eingeschlagen: Laut der Studie «Your Customers Put Mobile First. Do You?» des Unternehmensberaters Bain in Zusammenarbeit mit Google Schweiz haben 16 Prozent der der Leute, die mindestens einmal im Monat Zugang zum Internet haben, am diesjährigen Black Friday in der Schweiz ein Produkt online bestellt.

Sinkt nun dafür der Umsatz im Weihnachtsgeschäft? Dies sei schwer zu sagen, erklärten Vertreter von Bain, Google sowie Digitec Galaxus. Anlässlich der Präsentation der Resultate der Studie in den Google-Büros der Zürcher Europaallee waren mehrere Journalistinnen und Journalisten von «Tages-Anzeiger» über die NZZ bis hin zum Radio SRF dem Ruf von Google gefolgt.

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Schweizer shoppen am zweitmeisten online

«Es zeigte sich, dass am Black Friday 33 Prozent mehr online bestellt wurde als im Vorjahr», erklärte Gregor Doser, Industry Leader bei Google Schweiz und Co-Autor der Studie. Teilweise sei sogar mehr Traffic am Donnerstag gemacht worden, da sich die Leute über die Angebote zuerst informierten. Insgesamt wird der Schweizer E-Commerce-Markt auf über 8,4 Milliarden US-Dollar geschätzt. Pro Kopf bestellen die Schweizer somit am zweitmeisten in Europa, hinter dem Vereinigten Königreich und noch vor den Dänen.

Auch für Digitec Galaxus rechnete sich der Black Friday: Laut Tobias Quelle-Korting, Head of Product & User Experience beim Online-Versandhaus war der letzte Freitag «umsatztechnisch der erfolgreichste Tag in der Geschichte von Digitec Galaxus». Gegenüber letztes Jahr sei sagenhaft doppelt so viel Umsatz gemacht worden. Genauer auf die Zahlen wollte Quelle-Korting jedoch nicht eingehen. Weder indexierte noch absolute Zahlen liess er sich entlocken, auch nicht auf mehrmaliges Nachhaken einer NZZ-Journalistin.

Die Zukunft gehört dem mobilen Einkaufen

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Zurück zur Studie: 59 Prozent der Suchanfragen über Google laufen bereits über ein mobiles Endgerät. Heute schon surfen täglich mehr als fünf Milliarden Menschen weltweit mit Smartphone und Tablet; 2025 werden es sechs Milliarden sein. 40 Prozent des Onlinegeschäfts werden dabei mobil abgewickelt. Online-Shopping wird also zunehmend wichtiger über das Smartphone. Grund Nummer eins, um einen Kauf nicht abzuschliessen: Die Website lädt zu langsam. Der Turnpoint ist dabei bei etwa drei Sekunden. Wenn es länger dauert, verlässt über die Hälfte der Mobile-Nutzer die Website. Tatsächlich benötigen laut der Studie rund 50 Prozent der Websites in der Schweiz fünf Sekunden oder länger, bis auf einem mobilen Endgerät ein bedeutungsvoller Inhalt angezeigt wird.

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Umso wichtiger ist es also für Unternehmen, sich darauf einzustellen. «Bei den Internetauftritten zahlreicher Firmen sind Desktop- und Mobilversion noch schlecht miteinander verzahnt», stellt Gregor Doser fest. «Oft sind Websites auf mobilen Geräten noch viel zu langsam. So leidet die Kundenzufriedenheit, und Verkaufszahlen sowie Erträge können sinken.»

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Was es für Unternehmen zu beachten gilt

Bain und Google haben im Rahmen der Studie drei zentrale Themen identifiziert, die das Kundenerlebnis auf dem mobilen Kanal deutlich verbessern:

  • Das Nutzerbedürfnis kommt zuerst. Eine Website sollte ebenso einfach wie zielführend gestaltet sein und trotzdem eingehend informieren. Bei Websites für den Zugriff von mobilen Endgeräten ist Einfachheit aufgrund der kleineren Bildschirmfläche umso entscheidender.
  • Schnelle Ladezeiten und reibungslose Übergänge sind auch das Ergebnis guter Technik. Unpassende Bildgrössen sollten vermieden und unnötiger Code gekürzt werden. Kundenorientierte Load-Optimierungen beschleunigen das Laden von relevantem Content.
  • Eine Ursache für die oft unzureichende Leistungsfähigkeit mobiler Websites ist, dass wesentliche Kennzahlen nicht gemessen werden. Grundelemente wie die Kundenzufriedenheit, die Bounce-Rate oder der Anteil der Kaufabschlüsse sollten für den mobilen Kanal ermittelt werden.

Unternehmen sollten daher kontinuierlich an ihren mobilen Websites arbeiten. «Rund 40 Prozent der Websites sind sechs Monate nachdem sie überarbeitet wurden wieder deutlich langsamer», sagt Sebastian Walter, Expert Vice President bei Bain und ebenfalls Co-Autor der Studie. «Entscheidend ist es, die Organisation so aufzustellen, dass die einzelnen Kanäle dauerhaft auf hohem Leistungsniveau gehalten werden. Dazu müssen oft die digitalen Unternehmenseinheiten angepasst werden.

Onlinepräsenz laufend prüfen

Flexibles und gleichzeitig langfristiges Denken ist nötig, wollen Unternehmen mit dem rasanten Wandel hin zu «Mobile first» Schritt halten. «Weil die Konsumenten zunehmend auf mobilen Endgeräten unterwegs sind, sollten Firmen ihre Onlinepräsenz punkto mobiler Nutzerfreundlichkeit laufend prüfen und wo nötig optimieren», betont Gregor Doser abschliessend. «Wer sich auf die Bedürfnisse der Nutzer einstellt, die vorhandenen Tools gezielt einsetzt, den Erfolg misst und seinen digitalen Fahrplan stets in die Unternehmensstrategie einbettet, wird den Weg in die digitale Zukunft souverän meistern.»

Richtig von Unternehmen umgesetzt, sind somit für den Black Friday 2020 wieder einige Rekordzahlen zu erwarten. Ob die Leute nun weniger vor Weihnachten einkaufen, bleibt jedoch abzuwarten.



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