Tiktok, Hisense, Vivo, Alipay: Unübersehbar sind die chinesischen Sponsoren an der diesjährigen Fussball-EM. Doch die Präsenz der chinesischen Unternehmen stellt in letzter Konsequenz das europäische Demokratieverständnis – und damit den Kernpfeiler des westlichen Selbstverständnisses – grundsätzlich infrage. Das zeigt sich besonders deutlich beim Bezahldienst Alipay, einem der Hauptsponsoren der EM. Geheimdienste warnen vor der Bezahlapp: Die Server von Alipay befänden sich in China, «der Zugriff staatlicher chinesischer Stellen darauf ist möglich», heisst es in einem Jahresbericht des deutschen Verfassungsschutzes.
Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte warnt, dass bei Alipay Information in ein Land übermittelt werden, das für die Daten «ungenügenden Schutz» biete, berichtet die SonntagsZeitung. Eine Analyse der «New York Times» hat ergeben, dass die App Angaben zur Person und ihre genauen Koordinaten direkt an einen Server der chinesischen Polizei schickt. «Schweizer Kundinnen und Kunden sind bei Alipay nur Bürger zweiter Klasse», sagt Martin Steiger von der Digitalen Gesellschaft, denn die Datenschutz-Grundverordnung ist nur im EWR gültig. Sollte jemand in der Schweiz Probleme mit Alipay haben, wäre eine Klage sehr aufwendig. (pd/eh)