20.02.2019

Zu höherer Profitabilität

Migros produziert für den US-Giganten Amazon

Das zweistellige Wachstum im Ausland dürfte weitergehen. Im Inland wird das Geschäft stabil bleiben. Insbesonders in Asien will Migros Gas geben. Dort liefere die Migros Produkte in Läden von Carrefour und vom chinesischen Detailhändler Balian.
Zu höherer Profitabilität: Migros produziert für den US-Giganten Amazon
Für den Onlineshop orangegarten.cn hat Migros sowohl Produkteinformationen als auch die Unternehmensgeschichte auf Chinesisch übersetzt. (Bild: orangegarten.cn)

Angesichts der beschränkten Wachstumsmöglichkeiten mit der Migros will die Eigenindustrie des «orangen Riesen» ihren steilen Steigflug im Ausland fortführen. Dabei setzt sie unter anderem auf den US-Onlinegiganten Amazon, für den M-Industrie Produkte herstellt.

«Wir wurden im vergangenen Jahr angefragt, ob wir eine eigene Marke für Amazon produzieren können», sagte der scheidende Chef der Migros-Industrie, Walter Huber, am Mittwoch vor den Medien in Dietikon. «Wir sind als Lieferant in mehreren Kategorien ausgewählt worden.»

Allerdings dürfe er nicht verraten, was die M-Industrie für Amazon herstelle. Das sei immer so bei Produkten, welche die Kunden unter ihrer eigenen Marke vertreiben würden.

«Wie gross das Geschäft wird, kann ich nicht sagen», sagte Huber. Man liefere bereits für Amazon in Europa, das strikt getrennt sei von Amazon in Amerika. Das Geschäft solle noch breiter aufgestellt werden. Aber wie bei jedem klassischen Detailhändler müsse man da die Ausschreibungen gewinnen.

«Wir sind auch in Amerika in Kontakt mit Amazon. Da liefern wir gewisse Artikel für Amazon, aber keine Eigenmarken», sagte Huber.

Gas geben in Asien

Auch in Asien will Huber Gas geben. In China liefere die Migros-Industrie Produkte in Läden von Carrefour und vom chinesischen Detailhändler Balian. Seit 2018 hat Migros in China einen Laden. Er heisst «Orange Garten» und ist ein Onlineshop auf dem die chinesischen Kunden Migros-Produkte wie zum Beispiel Café Royal Kaffeekapseln, Candida Zahnpasta, Frey Schokolade oder Milette Babyshampoo kaufen können (persoenlich.com berichtete). In Südkorea hat die Migros-Industrie den Kosmetikhersteller Gowoonsesang übernommen und will mit der Marke «Dr. G» expandieren.

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Durch die Übernahme habe die Migros-Industrie neue Märkte und Technologien erschlossen, sagte Huber. Diese kurbeln das Geschäft an. Die Hauptwachstumsländer im vergangenen Jahr seien in Asien Südkorea, China, Japan und Indien gewesen. In Europa seien Deutschland, Belgien und Spanien die Motoren gewesen.

Insgesamt legte das Auslandsgeschäft der M-Industrie erneut zweistellig zu. Der Umsatz klettere 2018 um knapp 11 Prozent auf 807 Millionen Franken. Spitzenreiter waren erneut die Sortimente Kosmetik, Kaffeekapseln, Schokolade und Käse.

Im Schweizer Geschäft legte der Umsatz dagegen moderat um 1,5 Prozent auf 5 Milliarden Franken zu. Dies ist vor allem dem Geschäft mit den Grossverbrauchern zu verdanken (+5%), während der Umsatz mit der Migros-Gruppe lediglich um 0,8 Prozent auf 4,1 Milliarden Franken stieg. Dabei hätten sich die Umsätze mit Denner überproportional entwickelt.

Insgesamt sank bei der Migros-Industrie ist der Umsatz im vergangenen Jahr allerdings um 1,3 Prozent auf 5,8 Milliarden Franken. Grund dafür war der Verkauf des Abholgrosshändlers CCA. Ohne den Verkauf wäre der Umsatz der Produktionsbetriebe des «orangen Riesen» um 2,7 Prozent gestiegen.

Gewinneinbruch wettgemacht

Denn Gewinneinbruch des Vorjahres hat die Migros-Industrie wieder einigermassen wettgemacht. «Wir haben unsere Resultat gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt», sagte Huber, ohne Zahlen zu nennen. Das Profitabilitätssteigerungsprogramm zahle sich aus. Im vergangenen Jahr war der Betriebsgewinn (EBIT) der Migros-Industrie von 154 Millionen auf 56 Millionen Franken abgestürzt. Dazu habe auch der Abschreiber für CCA beigetragen.

Für das laufende Jahr zeigte sich Huber zuversichtlich. Das zweistellige Wachstum im Ausland dürfte weitergehen. Im Inland dürfte das Geschäft mit der Migros stabil bleiben.

Sorgen bereitet ihm allerdings der Brexit. Die M-Industrie müsse sich auf viele verschiedene Szenarien vorbereiten, weil keiner wisse, wie der Brexit ablaufe. Man wisse beispielsweise nicht, wie die Abläufe am Zoll seien. Deshalb habe man riesige Lager an Rohstoffen und Verpackungsmaterial aufgebaut.

Zudem brauche man einen alternativen Standort, wenn man auf der Insel nicht mehr produzieren könne. «Wir müssen in anderen Werken in Frankreich und der Schweiz Kapazitäten freihalten. Das treibt die Kosten hoch», sagte Huber. Zudem sei in England selber die Verunsicherung der Konsumenten echt spürbar. «Wir haben eine deutliche Verlangsamung des Geschäfts in England. (awp/sda/eh) 



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