Optimismus und Aufbruchstimmung herrschen am wichtigsten Treffpunkt der Schweizer Entertainmentbranche, dem 360 Grad Entertainment Forum, wie es in einer Mitteilung heisst. Pünktlich zum Kongressbeginn am Dienstag strahlt die Sonne über Andermatt. Und dies ist sinnbildlich für die Stimmung bei den rund 400 Teilnehmenden. Denn die Branche ist 2023 wieder im Aufwind. «Das Konsumverhalten ist unglaublich positiv. Das merken wir und vor allem unsere Partner», sagt Oliver Niedermann, CEO Ticketcorner. Und Co-Gastgeber Hans-Willy Brockes, Geschäftsführer ESB Marketing Netzwerk, ergänzt: «Die grossen Entertainment-Unternehmen verbuchen Rekordumsätze und davon profitieren alle».
Die Bedeutung der Branche unterstreicht laut Mitteilung der höchste Schweizer, Nationalratspräsident Martin Candinas: «Zahlreiche Schweizer Orte verdanken ihren internationalen Ruf leidenschaftlichen Veranstaltern, die dort Events initiiert haben.» Aufgabe der Politik sei es, die Schweiz als lebenswerten Standort zu stärken. Dazu gehöre auch, die Voraussetzungen für attraktive Veranstaltungen zu schaffen, nicht zuletzt auch wegen der Bedeutung der Branche für den Arbeitsmarkt im Land. Candinas selbst outet sich auch privat als grossen Unterhaltungsfan – schliesslich habe er seine Frau am Openair Lumnezia kennen gelernt.
Neue Technologien und Nachhaltigkeit sichern die Zukunft
Ein Ort der Begegnung, der wohl noch vielen Generationen erhalten bleiben wird, wie es weiter heisst. Denn Live-Events im realen Raum seien nach wie vor nicht einfach zu ersetzen. Zu diesem Schluss kommt Fred Türling, Senior Vice President Information Science bei CTS Eventim. Er stützt seine Aussage auf eine breit angelegte Umfrage im gesamten DACH-Raum. Und dennoch: Digitalisierung und künstliche Intelligenz werden im Entertainment in Zukunft immer wichtiger. Immersive Technologien wie Virtual Reality und Augmented Reality werden in den nächsten Jahren verstärkt eingesetzt, um Events noch interaktiver zu gestalten. Virtuelle Informationen rund um Events könnten schon in naher Zukunft zum treuen Begleiter bei Veranstaltungen werden.
Und auch die Möglichkeiten im Metaverse locken – erste Radiosender haben bereits eigene «Studios» im virtuellen Raum. Hier liegen laut Mitteilung viele Chancen und die Branche ist bereit und willens, Grenzen zu verschieben und neue Technologien proaktiv zu antizipieren. Gerade beim immer wichtiger werdenden Thema Nachhaltigkeit kann beispielsweise KI helfen, noch effizienter mit Ressourcen umzugehen. «Denn es wird nicht mehr ausreichen, PET-Flaschen zu sammeln», appelliert Christoph Kamber, Präsident des Vereins Expo Events. Mike Keller, Geschäftsführer und Nachhaltigkeitsbeauftragter der Markthalle Hamburg, doppelt nach: «Nachhaltigkeit ist ein Vollzeitjob. Kein Marketing- oder PR-Projekt.» Sein Haus ist das erste, das in Deutschland ökozertifiziert wurde. Ein Engagement, das sich unter dem Strich auch wirtschaftlich gelohnt hat.
Musical-Markt, «Sunrise Starzone» und Freddy Burger
Einen Schwerpunkt des Branchenkongresses bildet der Musical-Markt Schweiz, wie es weiter heisst. Dieser ist seit Jahren in stetem Wandel und damit sehr erfolgreich, mit schätzungsweise bis zu 400'000 Besucher und Besucherinnen jährlich. Seien es die einheimischen Musicals von «Ewigi Liebe» bis «Space Dream» oder die internationalen Musicals, die in der Schweiz aufgeführt werden. Sicher scheint: Der Musical-Markt schafft den Generationensprung hervorragend und holt auch die Zuschauerinnen von morgen schon heute ab.
Und dann gibt es laut Mitteilung noch ein ganz besonderes Spotlight für eine Legende der Branche: Freddy Burger. Moderator Sven Epiney spricht mit ihm über seine über 50-jährige Karriere. Von den Anfängen, als er in Rockerclubs die harten Jungs disziplinieren musste, über die jahrzehntelange Zusammenarbeit und Freundschaft mit Udo Jürgens bis hin zu seinem heutigen erfolgreichen Unternehmen. «Never give up», gibt Freddy Burger dem Publikum mit auf den Weg. Wasser auf die Mühlen einer Branche, die für die Zukunft bestens gerüstet scheint. (pd/yk)