19.01.2021

Migros

Rekordjagd im Corona-Jahr fortgesetzt

Der Detailhändler ist auch im vergangenen Jahr gewachsen. Vor allem im Online-Handel konnte der Umsatz um über 30 Prozent gesteigert werden.
Migros: Rekordjagd im Corona-Jahr fortgesetzt
Die Migros kann trotz Corona erneut zulegen. (Bild: zVg.)

Die Migros hat auch während der Coronapandemie ihre Rekordjagd fortgesetzt. Hamsterkäufe und Onlineboom verhalfen dem «orangen Riesen» zu einem Umsatzplus von 4 Prozent auf 29,8 Milliarden Franken. Damit hat die Migros ihren Rekord von 28,7 Milliarden Franken aus dem Jahr 2019 nochmals verbessert. Und die Migros kratzt erstmals an der Marke von 30 Milliarden.

Diese Grenze hatte Konkurrentin Coop im 2018 dank des damals in mehreren europäischen Ländern florierenden Grosshandels überschritten. Nun erwies sich dieser im 2020 als Bremsklotz. Der Umsatz von Coop schrumpfte im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent auf 30,2 Milliarden Franken. Das Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden «orangen Riesen» ist somit neu lanciert.

Migros-Chef: «Extremjahr gut gemeistert»

«Die Migros hat das Extremjahr gut gemeistert», erklärte Konzernchef Fabrice Zumbrunnen am Dienstag in einem Communiqué. Man habe von der in den Vorjahren gestarteten Bereinigung des Unternehmensportfolios profitiert. Die kriselnde Warenhauskette Globus und der Gastro-Grosshandelsbelieferer Saviva wurden im vergangenen Jahr verkauft. Auch der Möbelhändler Interio wurde dicht gemacht.

Zum neuen Rekord hat der Boom im Online-Handel und das florierende Detailhandelsgeschäft beigetragen. Diese hätten die massiven Rückschläge etwa im Reise- und Gastronomiegeschäft sowie im Fitness- und Freizeitgeschäft mehr als wettgemacht, schrieb die Migros weiter.

Das grösste Wachstum gelang im Online-Handel. Hier schoss der Umsatz über alle Bereiche der Migros-Gruppe hinweg um 31 Prozent auf knapp 3 Milliarden Franken nach oben. Insbesondere die Onlineplattform Digitec Galaxus konnte ein Plus von über 50 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken erzielen. Auch der Internet-Supermarkt Migros Online (früher LeShop) blühte mit einem Wachstum von 40 Prozent.

Insgesamt legte der Detailumsatz aller Migros-Unternehmen, die an die Endkonsumenten liefern, um 2,6 Prozent auf 24,4 Milliarden Franken zu. Ohne den Verkauf von Globus sowie des Einrichtungsgeschäfts Deco wäre man gar um gut 7 Prozent gewachsen, hiess es weiter.

Einkaufsverhalten hat sich verändert

Dabei steigerten die zehn Genossenschaften im Inland den Umsatz um 3 Prozent auf 14,9 Milliarden Franken. Die Coronapandemie habe das Einkaufsverhalten vieler Konsumenten verändert. «Diese verbrachten mehr Zeit zu Hause und erledigten ihre Einkäufe vermehrt in kleineren quartiernahen Läden, die ein Wachstum im zweistelligen Bereich erreichten», schrieb die Migros.

Die Warenkörbe seien grösser geworden, allerdings sank die Zahl der Einkäufe. Besonders gefragt waren regionale und nachhaltige Produkte sowie Bio-Lebensmittel oder Produkte mit ökologischem oder sozialem Mehrwert.

Die Super- und Verbrauchermärkte mit dem orangen M steigerten den Umsatz um 7,4 Prozent auf 12,5 Milliarden Franken. Auch beim Discounter Denner kletterte der Umsatz um 16 Prozent auf 3,8 Milliarden Franken. Migrolino legte gar um über ein Fünftel zu.

Die Fachmärkte Micasa, SportXX, Melectronics, Do it + Garden und OBI erhöhten trotz des Lockdowns im Frühjahr ihren Umsatz um 5,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken. Die Bestellungen übers Internet konnten die vorübergehende Schliessung der Märkte im Frühjahr kompensieren. Die Anzahl Online-Bestellungen habe sich im Laufe des Jahres mehr als verdoppelt, während des Lockdowns zeitweise sogar verzehnfacht, schrieb die Migros.

Restaurants und Reisegeschäft eingebrochen

Dagegen brach in den Restaurants in der Schweiz der Umsatz um über 40 Prozent ein. Die Tankstellenkette Migrol erlitt einen Umsatzrückgang, weil die Treibstoffpreise sanken und die Menschen weniger Auto fuhren.

Der Reiseveranstalter Hotelplan erlebte gar das schwärzeste Jahr seiner Geschichte. Der Umsatz brach wegen der Reiserestriktionen um 38 Prozent auf 732 Millionen Franken ein. Ohne eine Übernahme wäre der Umsatz gar um fast 60 Prozent gefallen. (awp/sda/lom)



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