05.11.2001

Umfrage

Schweizer Konsumenten werden weniger investieren

Konsumenten-Panel von McCann-Erickson untersucht die Folgen des 11. Septembers.

Wie das von McCann-Erickson regelmässig durchgeführte weltweite Konsumenten-Panel "Pulse" aufzeigt, werden die Konsumenten in der Schweiz in Zukunft aufgrund der Ereignisse seit dem 11. September für dauerhafte Gebrauchsgüter wie Autos, PCs, Wohnungseinrichtungen etc., weniger Geld ausgeben. 50 Prozent der Befragten gaben an, gar keine Investitionen zu planen, im Gegensatz zu 19 Prozent im Jahre 2000 und 30 Prozent vor dem 11. September. Auch im Reiseverhalten zeigt sich eine klare Verschiebung weg von Destinationen wie Nord-, Mittel- und Südamerika (minus 10 Prozent), hin zu Ferien in der Schweiz (plus 10 Prozent) oder im asiatischen Raum (plus 7 Prozent). Zudem hat das Transportmittel Flugzeug klar an Stellenwert verloren und wurde nur noch von 4 Prozent als beliebtes Transportmittel bezeichnet.

McCann-Erickson untersucht mit dem Programm "Pulse" laufend die Befindlichkeit der Konsumenten und Konsumentinnen in über 90 Ländern, inklusive der Schweiz, um daraus Insights für die Kunden zu gewinnen und dieses Know-how in die Kommunikationskonzepte einfliessen zu lassen. In der Schweiz werden mit "Pulse" vier Bevölkerungsgruppen (Identity Builder, Career Builder, Family Builder und New Life Builder) regelmässig mit Konsumentendialogen und Fragebogen untersucht. Aufgrund der Ereignisse des 11. Septembers hatte McCann-Erickson im Oktober die Untersuchung verstärkt und zusätzlich 100 telefonische Interviews in der Deutschschweiz durchführen lassen, um Auswirkungen für die Wirtschaft besser abschätzen zu können.

Zusammenfassung der wesentlichen akutellen Erkenntnisse:

Wie der Vergleich der Booster-Untersuchung mit den Befragungen im Vorjahr sowie in der diesjährigen Vorperiode zeigt, haben die verschiedenen Ereignisse in der Schweiz und in Amerika das Verhalten der KonsumentInnen nachhaltig beeinflusst:

Investitionen: Ganz generell wird in nächster Zukunft weniger Geld investiert. Vorwiegend werden für Konsum- und Luxusgüter sowie für Reisen bzw. Ferien weniger Geld verwendet.

Ferien: Das Interesse an Nord-, Mittel- und Südamerika als Ferienziel hat stark abgenommen. Dagegen wird die Schweiz signifikant häufiger als zukünftiges Ferienland erwähnt.

Traum: Angesichts der Tragödie in Amerika und dem Blutbad in Zug sind signifikant mehr Befragte mit ihrer momentanen Lebenssituation zufrieden, das heisst wunschlos glücklich. Nach wie vor werden Ferien bzw. Reisen als Wunschtraum am häufigsten genannt.

Ängste: Das Angstpotenzial hat sich deutlich verstärkt in Richtung Krieg und Terror. Das heisst, individuelle Alltagsängste werden von den Ereignissen im In- und Ausland klar verdrängt. Terror ist nicht mehr eine diffuse Sache, sondern hat einen Namen erhalten.

Wünsche: Auch bei den Wünschen werden persönliche Anliegen durch die äusseren Umstände in den Hintergrund gedrängt. Der allgemeine Weltfriede steht an zweiter Stelle der Wunschliste nach dem Wunsch nach guter Gesundheit.

Idol: Die dramatischen Geschehnisse haben die Bewunderung für Idole in dem Sinne verändert, dass weniger Personen aus dem Showbusiness und dem Sportbereich bewundert werden, dafür vor allem für nächste Verwandte Bewunderung gezeigt wird.

Banken: Banken scheinen ein gewisses Vertrauen verloren zu haben (Swissair-Debakel). Erwartet wird von den Banken dahingegen nach wie vor Sicherheit, Ehrlichkeit und Seriosität.

Transportmittel: Das beliebteste Verkehrsmittel ist nach wie vor das Auto, gefolgt von der Bahn. Das Flugzeug hat klar an Beliebtheit verloren. Mit anderen Worten wird das Flugzeug häufiger aus Sicherheitsgründen gemieden.



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