23.05.2003

Signale und Szenarien aus Interlaken

Während dreier Tage fand in Interlaken das Management-Symposium "Signale und Szenarien" -- veranstaltet vom Branchenverband Schweizer Werbe- und Kommunikationsagenturen BSW, dem Schweizer Art Directors Club ADC und der Swiss International Advertising Association IAA -- statt. Auf der Referentenliste fanden sich bekannte Namen wie FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, der Chefökonom der Deutschen Bank, Norbert Walter oder Philosoph Peter Sloterdijk. Hauptsponsor war die Berner Zeitung und APG, unter den Medienpartnern figurierte auch "persönlich".
Signale und Szenarien aus Interlaken

Was sind die Trends der Zukunft? Dieser -- für die Branche nicht ganz unwichtigen Frage -- widmeten sich rund 80 Kommunikationsfachleute aus der ganzen Schweiz im Interlaker Hotel Jungfrau-Victoria. Für FAZ-Herausgeber Franz Schirrmacher stellt die ganze Gesundheitsproblematik die grösste Herausforderung der nächsten 20 Jahre dar. Gerade die Auseinandersetzung mit der Gentechnologie, ihren Möglichkeiten und Risiken, werde die Gesellschaft vor neue Herausforderungen stellen, die nicht eindeutig mit ja oder nein zu beantworten seien. Schirrmacher betonte, dass nun in Deutschland die erste Generation seit Jahrhunderten heranwachse, die nicht durch Kriegserlebnisse geprägt sei und mehrheitlich einen natürlichen Tod sterbe. Im weiteren wies Schirrmacher daraufhin, dass die Kultur ein guter Seismograf für gesellschaftliche und politische Umbrüche sei. So seien gerade die Ereignisse vom 11. September von verschiedenen Kulturschaffenden auf erschreckende Weise prophezeit worden.

Auch für den Chefökonomen der Deutschen Bank, den Frankfurter Norbert Walter, steht die mitteleuropäische Gesellschaft vor grossen Problemen, die -- trotz Warnungen -- noch nicht als solche erkannt würden. Gerade den Freizeitanstrengungen werde zuviel Beachtung zugewiesen, meinte Walter. Nur mit verstärkter und konzentrierter Arbeit könne der Lebensstandart in Deutschland und der Schweiz auf lange Sicht gehalten werden.

Für den 58-jährigen Ökonomen werden die USA auch in den nächsten 20, 30 Jahren eine entscheidende Rolle spielen. Japan hingegen habe -- aufgrund seiner gesellschaftlichen Struktur -- seinen Höhepunkt längst überschritten. Walter forderte eine stärkere Einbindung der weiblichen Arbeitskräfte in Kaderpositionen grosser Unternehmen.

Wie Urs Gossweiler, Verleger der Jungfrau-Zeitung in einem Referat betonte, trage er schon lange die Vision eines "Long Term Meeting" mit sich, in welchem solche Fragen über Jahre hinweg erörtert und diskutiert werden könnten.


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