20.09.2023

Post

Verleger protestieren gegen spätere Zustellung

Der Plan von Post-Chef Roberto Cirillo, Zeitungen erst nachmittags auszuliefern, kommt bei den Verlegern nicht gut an. Ihr Verband zeigt sich besorgt.
Post: Verleger protestieren gegen spätere Zustellung
«Heute sind viele Leute über Mittag gar nicht mehr zu Hause», so Post-Chef Roberto Cirillo. (Bild: SwissMediaForum/Severin Bigler)

Die Post soll Tageszeitungen nicht mehr zwingend bis 12.30 Uhr zustellen müssen. «Heute sind viele Leute über Mittag gar nicht mehr zu Hause», sagte Postchef Roberto Cirillo. Es mache für sie keinen Unterschied, wann die Post die Briefe und Zeitungen einwerfe.

«Von demokratierelevanter Bedeutung»

Der Verlegerverband Schweizer Medien VSM zeigte sich in einer Mitteilung besorgt, darüber, dass Zeitungen gemäss Erwägungen der Post in Zukunft erst am Nachmittag zugestellt werden könnten. Die Zustellung vor dem Mittag sei auch in Zukunft von demokratierelevanter Bedeutung und müsse unbedingt beibehalten werden.

Gerade der Teil der Bevölkerung, der seine Nachrichten weiterhin über Printprodukte konsumiere, sei darauf angewiesen, dass Zeitungen vor dem Nachmittag eintreffen würden, argumentiert der Verlegerverband. Eine Tageszeitung, die nicht bis zur Mittagszeit eintreffe, sei nicht mehr genügend aktuell und verliere dadurch an Wert für die Leserschaft. Ein Ausweichen auf Frühzustellung sei vielerorts keine Option, da diese nur in den Städten und Agglomerationen angeboten werden könne.

«Richten uns an Kundenbedürfnissen aus»

Die Post-Dienstleistungen müssten mit der Zeit gehen, sagte Cirillo in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem Blick. «Wir müssen die Freiheit haben, uns an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten.»

Die Politik müsse der Post einen entsprechenden Rahmen mit einer solchen Entscheidungsfreiheit vorgeben. «Beispielsweise verlangen Bevölkerung und Firmen eine sichere und zuverlässige postalische Dienstleistung in digitaler Form, die genauso anerkannt wird wie ein eingeschriebener Brief», sagte Cirillo. (sda/nil)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • Andi Neukomm, 21.09.2023 08:58 Uhr
    Die Post hat im Jahr 2022 einen Konzerngewinn von 295 Millionen Franken und ein Betriebsergebnis (EBIT) von 358 Millionen Franken erwirtschaftet. Darum muss zwingend und überall Service abgebaut werden. Briefkästen, die nur noch von Montag-Freitag um 8 Uhr morgens geleert werden ist nur ein Beispiel. Was soll ich ich mit einer TAGESZEITUNG, wenn ich sie erstam Nachmittag zugestellt bekomme? Lächerlich. Und ist es HEUTE nicht genau so, dass wegen Homeoffice Menschen zuhause arbeiten?! Die Post gehört in private Hände.
  • Erich Heini Heini, 20.09.2023 15:34 Uhr
    Noch etwas: Auch in urbanen Zentren schliesst die Post ihre Schalter in den Mittagesstunden. Als ob die Leute immer noch, wie vor 40 Jahren, über den Mittag zu Hause Mittagessen würden. Es gilt: Wir haben es immer so gemacht......an Berufstätige, die gerne auch in der Mittagszeit Postalisches erledigen würden, denken die nicht. Nicht einmal die allzu vielen Gewerkschafter an der Spitze der Post.
  • Erich Heini Heini, 20.09.2023 08:42 Uhr
    Diese Grenze ist teilweise längst gefallen. Die Post zeichnet sich in zweifacher Hinsicht ganz speziell aus: Sie reduziert (1) ihr Angebot ebenso regelmässig wie sie die Tarife erhöht. Die Post erhebt (2) regelmässig die Zufriedenheit ihres Personals und nie jene der Kunden. Noch etwas: Versuchen Sie mal, mit der Post telefonisch oder per email in Kontakt zu treten. Vom ausgemergelten Wald in Thüringen, der die Post dem Netto-Null-Klimaziel näher bringen soll, wäre auch noch weiter zu berichten....
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20231208