27.05.2003

Wenn Crossmedia kein Schlagwort sein soll

Crossmedia wird von Media-Agenturen, Verlagen und Auftraggebern verschieden interpretiert. Eine neue Studie zum Crossmedia in grossen Schweizer Firmen zeigt, dass bereits die Hälfte sich für die Wiederverwendung vorhandener Media-Assets eingerichtet haben und diese Möglichkeit nun konsequent einsetzen wollen. Für Marketing- und Werbefachleute birgt diese Entwicklung Chancen: Es fehlen vielfach klare Vorstellungen zur Strategie (Wahl relevanter Mittel) und zum Konzept (Richtlinien für die Verknüpfung der Inhalte).
Wenn Crossmedia kein Schlagwort sein soll

Crossmedia ist ein Begriff, der in der Kommunikation momentan für Aufregung sorgt. Vor allem die Media-Fachleute beanspruchen ihn, um sich als Spezialisten auszuzeichnen, welche dank dem richtigen Medien-Mix die Wirkung einer Werbekampagne beim anvisierten Zielpublikum steigern kann. Grössere Verlage sehen in Crossmedia das ideale Sortiment für ihre Kunden, selbstverständlich zusammengesetzt mit eigenen Print- und Nonprint-Titeln. Für Auftraggeber ist Crossmedia die Möglichkeit, bestehende Media-Assets für weitere Kommunikationsmassnahmen wieder einzusetzen. Mit einer Untersuchung hat die Media.Research.Group abgeklärt, wie weit sich die Grossen der Schweizer Wirtschaft mit diesem Thema befassen.

Erstaunlich ist, dass etwa die Hälfte der befragten Unternehmen bereits über eine Mediendatenbank verfügen, in der sie ihre Text-, Bild- und/oder Video-Assets verwalten. Sie sollen primär für andere Drucksachen wie (grosse) Kataloge und Broschüren wieder verwendet werden, an zweiter Stelle steht das Web und als drittes Crossmedia-Medium wird von Kundenseite das Direktmarketing angesehen.

Die Cross Media-Favoriten

Die Studie zeigt aber auch, dass viele Firmen sich zwar für das Crossmedia-Publishing eingerichtet haben, es aber noch kaum praktizieren. Die erneute Nutzung von Media-Assets wird erst von einigen Pionierfirmen konsequent vorangetrieben, die unter den Handelsfirmen und Finanzdienstleister besonders gut vertreten sind. Solche Early-Adapters verfügen in der Crossmedia-Produktion über Spezialisten (meist Prepress- oder Informatikfachleute) und setzen die eigenen Ressourcen ein, um vor allem Kosten zu sparen und die (langfristige) Planung unter Kontrolle zu halten; dadurch kann auch die Werbewirkung gesteigert werden, die laut verschiedenen Untersuchungen nachgelassen hat und damit ein wichtiger Grund für die momentane Werbeflaute ist.

Wer ist für das Crossmedia bei den Auftraggebern verantwortlich?

Wo bleibt die Kreativität, fragt sich mancher Werber angesichts dieses verstärkten Crossmedia-Engagements bedeutender Auftraggeber-Gruppen? Wie die Studie der Media.Research.Group zeigt, kann der aufgezeigte Trend von Marketing- und Werbefachleuten gut genutzt werden, sind die bisherigen Crossmedia-Lösungen doch grösstenteils an der Basis, im Publishing-Bereich, aufgrund von neuen technischen Möglichkeiten entstanden. Was fehlt, ist jedoch eine klare Crossmedia-Strategie (Auswahl relevanter Kommunikationsmittel) sowie das passende Crossmedia-Konzept (Richtlinien zur Verknüpfung der Inhalte). Hier brauchen die Auftraggeber Unterstützung, denn eine bedeutende Minderheit solcher Firmen will ihr Engagement klar verstärken, während nur wenige Unternehmen das ganze Crossmedia ausgliedern möchten.

Mit welchen Lieferanten wollen Auftraggeber im Crossmedia zusammenarbeiten?


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