29.08.2018

Easyjet

Wie die Fluglinie künftige Pilotinnen rekrutiert

Mit dem Kurzfilm «Hey Hollywood! Catch Up, If you Can» will die Billig-Airline Mädchen für den Pilotinnenberuf begeistern. Nachgespielt wird eine berühmte Szene aus dem Filmklassiker mit Leonardo DiCaprio – mit vertauschten Geschlechterrollen.
Easyjet: Wie die Fluglinie künftige Pilotinnen rekrutiert
Wenn die Jungs die Nebenrolle spielen: «Pilotin» Hannah Revie mit ihrer Kabinencrew.

Easyjet startet eine Kampagne, um mehr Mädchen in den Pilotinnenberuf zu locken. Dazu veröffentlicht die Fluggesellschaft den Kurzfilm «Catch Up, If You Can». Für den Clip wurde eine berühmte Szene aus dem Hollywood-Film «Catch Me If You Can», in der Leonardo DiCaprio einen erfolgreichen Piloten verkörpert, neu verfilmt. Der Kurzfilm ist Teil einer Multichannel-Werbekampagne, die von der Berliner Kreativagentur VCCP entwickelt wurde, wie Easyjet mitteilt.



Damit hofft die Billigfluggesellschaft, falsche Vorstellungen aus Hollywood-Filmen wie «Top Gun», «The Aviator» oder «Flyboys» zu korrigieren. Dort handle es sich beim Pilotenberuf um einen reinen Männerjob. Easyjet habe Urlauber und Geschäftsreisende am Flughafen London Southend überrascht, als die Szene mit Kindern im Alter zwischen fünf und neun Jahren neu inszeniert wurde, teilt die Billigfluglinie mit.

Umfrage bestätigt Wichtigkeit der Kampagne

Die Aktion wurde auf Basis von Ergebnissen einer hauseigenen Umfrage initiiert: Die Befragung von 500 Easyjet-Piloten habe ergeben, dass im Kindesalter Jungen eine Laufbahn als Pilot eher in Erwägung ziehen als Mädchen. 55 Prozent der männlichen Piloten wussten bereits im Alter von zehn Jahren, dass sie diesen Beruf erlernen wollten. Bei den Frauen hingegen hatten nur 50 Prozent bis zum Alter von 16 Jahren über diese Karriere nachgedacht.

Die Fluggesellschaft möchte neue Talente ins Cockpit holen, um mit Hilfe der 2015 lancierten Amy-Johnson-Initiative das branchenweite Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern anzugehen. Die Initiative förderte bereits einen Zuwachs weiblicher Talente in der Fluggesellschaft – die Quote von neu eingestellten Pilotinnen ist bei Easyjet von 6 Prozent (2015) auf 13 Prozent (2017) gestiegen. Ziel für 2020 seien 20 Prozent.

Bei den Kindern ansetzen

Die Umfrage von Easyjet habe ergeben, dass positive Vorbilder in der Kindheit, wie Filmstars, Familienmitglieder sowie Treffen mit echten Piloten für die Motivation junger Menschen wichtig seien, um den Karrierewunsch als Pilot zu verfolgen. Chris Browne, Chief Operations Officer von Easyjet, sagt: «Aus unseren Untersuchungen geht klar hervor, dass die Veränderung von Wahrnehmung und Ambitionen für Frauen bereits in der Schulzeit angegangen werden muss.»

Hannahs Mutter, Easyjet Captain Emily Revie, Pilotin in vierter Generation, ergänzt: «Als ich noch in der Schule war, galt Pilot als eine Karriere für Jungen und man hat mich aufgefordert, darüber nachdenken, was für einen Job ich sonst ausüben könnte.» Diese Fehlvorstellung werde auch von Hollywood-Produzenten unterstützt, die die Gewohnheit hätten, immer männliche Schauspieler ins Cockpit zu setzen, so Revie.

Angehende Piloten können sich ab dem 3. September 2018 für das Generation Easyjet Pilotentraining-Programm bewerben. In der Schweiz findet eine erste Auswahl an Pilotinnen und Piloten am 15. und 16. September statt, eine zweite Auswahlrunde folgt am 13. und 14. Oktober. (pd/as)



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Kommentare

  • Corinne Rohner, 30.08.2018 10:22 Uhr
    Lieber Martin Feurer Ich glaube, das käme auf den Beruf an. Würden Männer explizit z.B. als Kleinkind-Erzieher gesucht, gäbe das wohl keinen Shitstorm. Aber Männer explizit für einen bereits von Männern dominierten Berufszweig zu suchen, wäre verschwendetes Werbebudget - dafür wäre ein Shitstorm wohl berechtigt. ;)
  • Martin Feurer, 29.08.2018 13:13 Uhr
    Ich begrüsse solche Aktionen sehr! Trotzdem möchte ich mal zu bedenken geben, was hier in den Kommentaren los wäre, würde man eine Kampagne fahren, bei der man explizit Männer sucht. Das gäbe einen regelrechten Shitstorm.
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