25.08.2021

Tamedia Deutschschweiz

«Abschlusszeiten werden konsequent eingehalten»

Viviane Joyce, Leiterin Editorial Services und Mitglied der Tamedia-Geschäftsleitung, äussert sich zum Stellenabbau in ihrem Bereich. Die Redaktionen müssten ihre Prozesse künftig engmaschiger mit den Produktionsteams verknüpfen.
Tamedia Deutschschweiz: «Abschlusszeiten werden konsequent eingehalten»
Viviane Joyce ist Leiterin Editorial Services und Mitglied der Tamedia-Geschäftsleitung. (Bild: Tamedia)
von Michèle Widmer

Bei den Produktionsabteilungen in der Deutschschweiz wird gespart. Wie viele Stellenprozent werden gesamthaft abgebaut?
Bei den festen Mitarbeitenden sind rund 420 Stellenprozente betroffen, bei den Honorarempfängern rund 290 Stellenprozente.

Wie gross ist der Bereich zurzeit? Wie viele Mitarbeitende werden beschäftigt?
Bei den Tamedia Editorial Services (TES) in der Deutschschweiz arbeiten 102 feste Mitarbeitende, was rund 75 Vollzeitstellen umfasst.

«Beim Korrektorat wurden bereits im letzten Jahr Einsparungen realisiert»

Vom Abbau betroffen sind alle Ressorts. Was heisst das genau?
Die TES umfassen alle Kompetenzen im Layout, in der Textproduktion, der Bildredaktion, die Fotografen, Prepress, die Infografik, das Korrektorat sowie weitere unterstützende redaktionelle Prozesse. Alle Bereiche müssen einen Beitrag leisten. Eine Ausnahme bildet das Korrektorat, dort wurden bereits im letzten Jahr Einsparungen realisiert.

Künftig sollen bei der Seitenproduktion häufiger Templates zum Einsatz kommen. Kommen künftig vermehrt Zeitungsseiten gleich daher?
Das Erscheinungsbild wird nicht verändert. Aber wir werden nicht jeden Tag jede Zeitungsseite komplett neu erstellen, sondern geeignete Vorlagen einsetzen.

Die Journalisten müssen «auf die Zeilen genau schreiben», damit für Print weniger gekürzt werden muss. Fallen künftig Onlineartikel mit mehr Hintergrund als in der gedruckten Ausgabe weg?
Online und Print werden sich weiterhin unterscheiden. Wo und wie für die Zeitung gekürzt wird, hält die Printleitung fest. Die Journalistinnen und Journalisten müssen sich aber stets an die abgemachten Textlängen halten. Dies ist massgebend für das Layout und eine reibungslose Textproduktion.

«Ziel ist es, den Aufwand für beide Seiten deutlich zu reduzieren»

In welchem Bereich müssen die Produktionsteams und die Redaktion sonst noch enger zusammenarbeiten?
Umstellungen und Anpassungen in der Zeitungsproduktion müssen stets mit der Printleitung abgestimmt werden. Das ist heute bereits so, muss sich aber noch stärker etablieren. Ziel ist es, den Aufwand für beide Seiten deutlich zu reduzieren.

Die Mitarbeitenden von Editorial Services arbeiten neu mit «schlankeren Prozessen» und in «effizienteren Schichten». Das klingt nach: Weniger Mitarbeitende müssen mehr leisten. Oder wo genau sehen Sie Synergien? 
Nein, das ist nicht der Fall. Allein über die Standorte hinweg lassen sich Synergien nutzen: Eine Layouterin in Bern etwa kann gewisse Arbeiten für eine Printausgabe in Zürich und Basel übernehmen. Ein solches Zusammenarbeiten existiert bereits heute – wir werden dies aber noch verstärken. Klar ist auch, dass wir uns alle besser an den Prozessen orientieren. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Abschlusszeiten konsequent eingehalten werden.

Welches wird für die Redaktionen die grösste Veränderung in ihrem Workflow werden?
Für die Redaktionen bleibt die Arbeit im Grunde genommen gleich: Sie konzentrieren sich bei der Inhaltserstellung in erster Linie auf die digitalen Kanäle. Die Redaktionen müssen ihre Prozesse aber noch engmaschiger mit jenen von TES verknüpfen, was eine sorgfältig aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit bedingt.

Mitte September starten die Arbeitsgruppen. Wer wird dort mit dabei sein?
Personen aus TES und den Redaktionen, aus allen Deutschschweizer Standorten und von allen Ressorts.


Viviane Joyce hat die Fragen schriftlich beantwortet.




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Kommentare

  • Robert Tobler, 25.08.2021 10:49 Uhr
    «Beim Korrektorat wurden bereits im letzten Jahr Einsparungen realisiert» Das merkt man nur zu gut an den Schludrigkeiten insbesondere im Online-Bereich.
  • erich Heini, 25.08.2021 09:30 Uhr
    Guter Journalismus entsteht als Resultat von Wissen, Können und auch viel Freiheit. Diese wird bei Tamedia weiter eingeschränkt. Aus Redaktionen entstehen auf diese Weise Textfabriken. P.S. Gute, lebhafte Interviews entstehen nicht durch die schriftliche Beantwortung von Fragen.
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