Der neue SRG-Generaldirektor Gilles Marchand hatte am Freitag aufgezeigt, wie die Zusammenarbeit mit privaten Medienhäusern vertieft werden kann – und stellte fünf Kooperationsprojekte vor (persoenlich.com berichtete).
Der Journalistenverband Impressum hält das Angebot der SRG, Inhalte mit privaten Medien zu teilen, für gefährlich. Das setze bei den Privaten den falschen Anreiz, die eigene journalistische Produktion abzubauen. Das Budget würden diese dann eher für Angebote verwenden, die sie nicht gratis von der SRG bekommen, etwa für die Unterhaltung.
Bereits heute würden Kooperation und Konzentration bei privaten Medienanbietern die Vielfalt stark einschränken. Die SRG beschleunige diese Entwicklung. Die überraschende Einführung des Angebots ab Freitag ohne Konsultation der Journalistenbranche sei zusätzlich irritierend, wird Impressum-Geschäftsführer Urs Thalmann im Communiqué zitiert. «Für die journalistische Grundinformation zugunsten aller Medien ist die Nachrichtenagentur SDA zuständig und ausreichend», liess er verlauten.
Verleger verlangen Zurückhaltung der SRG
Auch beim Verlegerverband ertönte kein Freudenschrei. Andreas Häuptli, Geschäftsführer von Schweizer Medien, sieht ein gewisses Entgegenkommen der SRG. Man werde das jetzt genau anschauen.
An fixfertige Beiträge, wie sie die SRG jetzt anbietet, habe eigentlich niemand gedacht. Vielmehr hätten sich die Verleger Rohmaterial gewünscht, das die Redaktionen nach eigenen Bedürfnissen aufbereiten können. Das Angebot der Technologie für einen Kanal ohne Label sei höchstens für kleinere Unternehmen interessant, die grösseren hätten bereits ihre Technologie, führte er weiter aus.
Von der SRG erwarteten die privaten Medien nach wie vor eine gewisse Zurückhaltung. Die Verlage würden im Internet die Paywall hochziehen. Da könne sie die SRG als gebührenfinanziertes Unternehmen nicht im Massstab 1:1 mit Gratisinformationen konkurrenzieren, sagte Häuptli. (sda/cbe)