19.04.2016

Christoph Blocher

Aufregung über Nazi-Vergleich flaut nicht ab

Der SVP-Stratege hält an seiner umstrittenen Aussage fest. Auch die damit verbundene Diskussion über Werbeboykotte wird weitergeführt.
Christoph Blocher: Aufregung über Nazi-Vergleich flaut nicht ab

Christoph Blocher will sich für seinen Nazi-Vergelich nicht entschuldigen. Im Interview mit dem «Blick» verteidigt der SVP-Stratege seine Aussage. Er sei falsch verstanden worden. «Ich beziehe mich nicht auf das schreckliche Ende der Judenverfolgung. Es begann nicht mit dem Völkermord, aber es führte dazu», sagt Blocher. Er bedauere die Aussage nicht. «Sie ist richtig.»

Blocher sagte in der «Zürichsee-Zeitung»: «Der Kampf gegen die SVP vonseiten der Staatsmedien und von ‹Blick› bis zur NZZ hat mich in ihrer Radikalität an die Methoden der Nationalsozialisten den Juden gegenüber erinnert.» Dafür wurde er auch innerhalb der Partei kritisiert. Das störe ihn nicht. «Alle sollen sagen, was sie denken», sagt er dem «Blick».

Die NZZ warf dem SVP-Strategen in einem Kommentar Geschichtsvergessenheit vor. Der jüdische Schriftsteller Thomas Meyer erteilt Blocher im «Blick» «Nachhilfeunterricht», wie er selber schreibt. Er weist Blocher etwa darauf hin, dass die Medien sehr wohl über inhaltliche Aspekte der Durchsetzungsinitiative berichtet hätten und dass die Methoden der Nazis bei der Judenverfolgung historisch einmalig seien.

Somms «Wille zur Macht»

Blocher hat mit seiner Aussage und der Ankündigung, wegen der Berichterstattung über die Durchsetzungsinitiative bei der kommenden Abstimmung über das revidierte Asylgesetz auf Inserate zu verzichten, auch eine Diskussion über Inserateboykott angestossen. Dabei ermunterte etwa BaZ-Chefredaktor Markus Somm Werbekunden dazu, bei Zeitungen zu intervenieren, wenn ihnen die Berichterstattung nicht gefalle (persoenlich.com berichtete).

Als Mitglied des Präsidiums des Verbandes Schweizer Medien sollte Somm eigentlich die Interessen der freien Medien verteidigen, kommentierte NZZ-Medienredaktor Rainer Stadler. Doch: «Eine ökonomisch weiter geschwächte Presse wäre nämlich eine gute Gelegenheit, die linksliberal gestimmten Redaktionen auf den rechten Kurs zu bringen», schreibt Stadler. In Somms Aussage komme also sein «Wille zur Macht» zum Ausdruck.

Bild: Keystone



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