18.05.2022

SRF

Conradin Zellweger geht zum Investigativ-Team

Der 33-Jährige wechselt von der NZZ zu SRF Investigativ, wo er ab Oktober Nachfolger von Ben Heubl wird. «Ich habe immer mehr gemerkt, dass ich mich auf vertiefende Osint-Recherchen konzentrieren möchte», so Conradin Zellweger.
SRF: Conradin Zellweger geht zum Investigativ-Team
«Die Berichterstattung rund um den Krieg hat einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt, wie wichtig soziale Medien als Quelle sind», sagt Conradin Zellweger. (Bild: zVg)

Zugang bei SRF Investigativ: Conradin Zellweger stösst ab Oktober als Osint-Reporter (Open Source Intelligence) zum Team, wie dieses auf Twitter vermeldet. «Ich habe mich entschieden, die NZZ nach dreieinhalb Jahren zu verlassen, um eine neue Herausforderung anzunehmen», sagt Zellweger gegenüber persoenlich.com. Die Arbeit bei der Neuen Zürcher Zeitung sei äusserst vielseitig und spannend gewesen, er habe in dieser Zeit «wahnsinnig viel» dazugelernt. «Doch ich habe immer mehr gemerkt, dass ich mich auf vertiefende, investigative Osint-Recherchen konzentrieren möchte.» Sein neuer Job bei SRF Investigativ bringe dafür die optimalen Rahmenbedingungen mit.


Beim Investigativ-Team wird Zellweger Ben Heubl ersetzen, der SRF aus «rein persönlichen Gründen» verlässt. «Das ist natürlich sehr schade, denn das Team ist klasse», sagt Heubl auf Anfrage, der zu seiner beruflichen Zukunft noch nichts Konkretes sagen kann.

Zellweger ortet «viel Potenzial» für Osint-Recherchen

Conradin Zellweger blickt der Zusammenarbeit mit «vielen talentierten» Investigativ-Journalistinnen und -Journalisten bei SRF mit Vorfreude entegegen. «Vom Austausch im Team werde ich viel dazulernen können», so Zellweger.

Der 33-Jährige, der digitale Recherche-Fähigkeiten mitbringen wird, ist überzeugt: «Gerade die Berichterstattung rund um den Krieg hat einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt, wie wichtig soziale Medien als Quelle sind, wie wichtig die Arbeit mit Satellitenbildern ist und wie essenziell die Recherche und Verifikation mit Osint-Tools ist.» Denn so würden Geschichten nachvollziehbar und glaubwürdig.

Das merke man auch am steigenden Interesse und Verständnis für Osint-Recherchen. «Noch ist es eine sehr internationale Community», so Zellweger weiter, der deshalb noch viel Potenzial für Recherchen in der Schweiz oder im Ausland mit Schweizer Bezug sieht.

Vom Sturm auf das Capitol bis zu Maskenverweigerern

Zellweger, seit April 2019 und noch bis Ende August 2022 als Videoredaktor für die NZZ tätig, wird die Arbeiten über Ressort-Grenzen hinaus an der Falkenstrasse «in guter Erinnerung behalten». Gleiches gelte für die Freude im Hause NZZ an multimedialen Geschichten, seien dies Podcasts, multimediale Artikel oder Videos.

«Ich durfte in einem grossartigen und innovativen Videoteam arbeiten. Zudem wurde mir das Vertrauen entgegengebracht, immer grössere Recherchen und Projekte umzusetzen», sagt Zellweger. Als Beispiele erwähnt er die Daten-Recherche über brennende Palmölfelder in Indonesien oder etwa ein «NZZ Format» über den Sturm auf das Capitol. Zudem denkt er an Osint-Recherchen, welche er in dieser Zeit entdeckt und sich darin «weiterentwickelt» habe: Beispielsweise über Telegram-Chats, wo Maskenverweigerer immer mehr antisemitische Inhalte teilen oder die Rekonstruktion der Hochwasserkatastrophe in Deutschland.

Vor seiner Zeit bei der NZZ hatte Zellweger für diese Medien gearbeitet: Für Nau als Reporter, bei TeleTop als Videojournalist und als Teilzeit-Redaktor des Stadtmagazins Tsüri.ch, zu dessen Gründungsmitglieder er zählt. Zellweger, der im Vorstand des Reporter:innen-Forums ist, verfügt über einen Bachelor in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Zürich.


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