22.03.2020

TX Group

Das Unternehmen beantragt Kurzarbeit

Werbeeinnahmen brechen weg: Bei allen Angestellten soll das Pensum gekürzt werden. Auch andere Verlage prüfen.
TX Group: Das Unternehmen beantragt Kurzarbeit
Auch bei der TX Group brechen wegen des Coronavirus die Werbeeinnahmen weg. (Bild: Keystone/Ennio Leanza)

Bei der TX Group brechen wegen des Coronavirus die Werbeeinnahmen weg. Das Unternehmen beantragt deshalb für alle seine Einheiten Kurzarbeit. Dies hat die TX Group am Freitag ihren Mitarbeitenden per E-Mail mitgeteilt. Wie viele Angestellte betroffen sind, kann die TX Group noch nicht sagen.

Bei allen Angestellten der Bezahlmedien werde das Pensum um mindestens 10 Prozent gekürzt, schreibt das Unternehmen in der Mail, die der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegt. Auch persoenlich.com liegt das Schreiben vor. Wo möglich, könne auch mehr gekürzt werden.

In der Phase der Kurzarbeit sinkt entsprechend der Lohn. Wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte, will es die finanziellen Einbussen der Mitarbeitenden aber möglichst tief halten. Die TX Group werde während der Kurzarbeit deshalb weiterhin mindestens 90 Prozent des Bruttolohns bezahlen.

Weil einzelne Teams, etwa in der Sport- und Kulturberichterstattung, wegen der Corona-Krise deutlich weniger Arbeit haben, sollen diese wenn immer möglich in anderen Ressorts eingesetzt werden. Es werde aber natürlich nicht erwartet, dass die Mitarbeitenden in der Kurzarbeits-Phase gleich viel arbeiten würden wie sonst.

Die TX Group rechnet damit, dass der Werbeumsatz bei den Bezahlmedien bis Ende Jahr im mittleren zweistelligen Millionenbereich wegbrechen wird. Dies könne auch durch die gute Entwicklung im digitalen Bereich nicht annähernd kompensiert werden.

«Verzicht auf Millionenausschüttungen»

In der aktuellen Zeit brauche es nicht weniger, sondern mehr verlässlichen, qualitativ hochstehenden Journalismus. Wenn TX Group nun Kurzarbeit anmeldet, reduziert das grösste Schweizer Medienunternehmen auch den publizistischen Output, schreibt die Gewerkschaft Syndicom.

TX Group müsse nun garantieren, dass kein Stellenabbau und keine Entlassung vorgenommen werde. Für Syndicom sei klar, dass in dieser Situation auch die Aktionäre, die Unternehmensleitung und der Verwaltungsrat ihren Anteil zu leisten hätten. An der kommenden Aktionärsversammlung muss auf die beantragte Dividendensumme von 37 Millionen Franken, die Vergütungen der Unternehmensleitung im Umfang von mehr als 8 Millionen Franken und auf die Entgelte des Verwaltungsrats von gut 2 Millionen Franken verzichtet werden, heisst es weiter.

Kurzarbeit auch bei anderen Verlagen Thema

Auch bei CH Media ist Kurzarbeit ein Thema. «Wir prüfen das», sagt Sprecher Stefan Heini auf Anfrage von persoenlich.com. Unklar sei noch per wann, für welche Bereiche und in welchem Umfang. «Spruchwürdig ist noch nichts.»

Eine etwaige Einführung von Kurzarbeit müsse als ein mögliches Szenario mitgedacht werden, heisst es bei Ringier. «Bevor es zu Kurzarbeit kommt, sollten Möglichkeiten wie Überzeit- und Urlaubsabbau in Erwägung gezogen werden», sagt Johanna Walser, Chief Communications Officer a.i. bei Ringier. «Unsere Mitarbeitenden, die sich grösstenteils im Homeoffice befinden, konzentrieren sich auf die Aufrechterhaltung unseres Medienangebotes über alle Kanäle hinweg. Bei den Marketplaces konzentriert man sich auf die Gewährleistung der Angebote und Dienstleistungen.»

Die NZZ kann erst in den nächsten Tagen zu dieser Frage Stellung nehmen. (sda/cbe)



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Kommentare

  • Sebastian Renold, 22.03.2020 08:15 Uhr
    Die tatsächlich Leidtragenden der Situation sind die freischaffenden Journalisten, denen die Aufträge gestrichen werden. Ihnen stehen die Entschädigungen für Kurzarbeit zu, nicht den Milliardärs-Eigentümern.
  • Rudolf Penzinger, 22.03.2020 08:05 Uhr
    Syndicom ist zuzustimmen: "... dass in dieser Situation auch die Aktionäre, die Unternehmensleitung und der Verwaltungsrat ihren Anteil zu leisten hätten." Mit Kurzarbeit sucht der Coninx-Clan dem zu entgehen.
  • Sebastian Renold, 21.03.2020 19:11 Uhr
    Die Kurzarbeit garantiert, dass der an die Milliardärs-Eigentümer Ende Jahr ausgeschüttete Gewinn erhalten bleibt. Einschauen können die Belegschaft, der Staat, der die Kurzarbeit alimentiert, und - last but not least - die Abonnenten, die dank geringerem journalistischem Aufwand ein schlechteres Produkt bekommen.
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