18.03.2020

Coronavirus

Die Fernsehsender sind im Quotenhoch

Der Informationsbedarf der Schweizer Bevölkerung ist gross. Dies schlägt sich auch in den Quoten der TV-Sender nieder. Mehrere SRF-Sendungen knackten in den letzten Tagen die Millionengrenze. Auch die Privatsender verzeichneten hohe Werte.
Coronavirus: Die Fernsehsender sind im Quotenhoch
SRF brachte am Montagabend eine Sondersendung zum Corona-Lockdown. (Bild: Screenshot SRF)
von Christian Beck

Am Montag, dem Tag, an dem der Bundesrat den Notstand ausrief, hat es viele Schweizerinnen und Schweizer vor die Bildschirme gezogen. Die Hauptausgabe der «Tagesschau» erreichte ein Rating von 1'339'000 Zuschauern (Deutschschweiz, Alter: 3+, Overnight). Rating bedeutet, dass die Zuschauer die Sendung um 19.30 Uhr linear und bis zum Ende verfolgt haben. Der Marktanteil lag bei knapp 69 Prozent. Das heisst: Sieben von zehn Fernsehzuschauern konsumierten zu diesem Zeitpunkt die «Tagesschau».

Am Sonntag schalteten um 19.30 Uhr sogar 1'469'000 Zuschauer auf den Kanal von SRF 1 (Marktanteil 66,8 Prozent). Auch die «Tagesschau»-Hauptausgaben vom Donnerstag, Freitag und Samstag knackten die Millionengrenze. Schon den ganzen März sind die Werte hoch, der Mittelwert liegt bei 942'000 Personen (durchschnittlich 60,2 Prozent Markanteil). Das ist beachtlich, erreichte doch die «Tagesschau» 2019 im Schnitt einen Wert von 588'000 Personen (Marktanteil 50,5 Prozent).

Der Montag stand bei SRF ganz im Zeichen der Coronakrise. Dies entsprach offensichtlich einem Bedürfnis. Die Live-Übertragung der Bundesrats-Medienkonferenz von 16.55 bis 18.35 Uhr lockte 636'000 Personen vor die Mattscheibe (Marktanteil 66 Prozent). «Schweiz aktuell» ab 19 Uhr hatte 691'000 Zuschauer (54,4 Prozent), die Corona-Sondersendung ab 20.05 Uhr wieder über eine Million (49,7 Prozent). Auch die anschliessenden Sendungen «Puls» (718'000 / 40,9 Prozent) und «10vor10» (709'000 / 47,7 Prozent) erzielten vergleichsweise hohe Werte.

«Die Zahlen sind ausserordentlich und widerspiegeln das enorme Informationsbedürfnis und die Betroffenheit der Leute in dieser Krise», sagt Tristan Brenn, TV-Chefredaktor bei SRF, auf Anfrage von persoenlich.com. Dasselbe gelte für die Onlinenutzung: «SRF News verzeichnete am vergangenen Freitag fast 2,4 Millionen Visits, das ist absoluter Rekord.»

Hohe Werte auch bei TeleZüri und Co

Seit Ausbruch der Coronakrise sind auch die Zahlen bei TeleZüri, Tele M1 und TeleBärn massiv angestiegen, dies zumindest in der gegenüber persoenlich.com ausgewiesenen werberelevanten Zielgruppe der 15- bis 59-Jährigen. So hatte TeleZüri am Montag im Vergleich zu einem durchschnittlichen Montag im 2019 eine um 42 Prozent höhere Nettoreichweite (mindestens 30 Sekunden auf dem Sender). Bei Tele M1 lag der Wert sogar bei 50 Prozent, bei TeleBärn betrug das Plus 37 Prozent. Die «ZüriNews» vom Montag hatten eine Nettoreichweite von 439'288 Personen (Deutschschweiz, Alter: 3+, Overnight +). «Das Bedürfnis nach Information, Wertung und Erklärung ist enorm», sagt Markus Gilli, Chefredaktor AZ Medien TV, auf Anfrage.

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Beeindruckend sind auch die Zahlen vom Wochenende (ebenfalls 15 bis 59 Jahre). Hier vergleicht Gilli für persoenlich.com das vergangene Wochenende mit einem durchschnittlichen Wochenende von 2019. Der Marktanteil war bei TeleZüri dabei um 68 Prozent höher, bei TeleBärn um 70 Prozent und bei Tele M1 um sage und schreibe 98 Prozent. Noch höher sind die Zuwächse beim Rating: TeleZüri verzeichnete am Wochenende ein Plus von 84 Prozent, TeleBärn plus 86 Prozent – und Tele M1 legte um 117 Prozent zu. In der Ostschweiz erreichte TVO immerhin ein Plus von 48 Prozent.

Dass das Coronavirus die Bevölkerung beschäftigt, merken die TV-Macher auch im Alltag. «Uns erreichen sehr viele Anfragen via Mail, Telefon et cetera», so Gilli. Auch auf den Websites der TV-Sender seien hohe Zugriffe zu verzeichnen.

Blick TV gewährt keinen Einblick

Apropos online: Auch auf dem neuen Websender Blick TV dominiert das Thema Corona. «Alle Beiträge rund um das Coronavirus stossen auf grosses Interesse, denn mit der Ausbreitung der Krankheit steigt das Informationsbedürfnis der Bevölkerung», so Ringier-Sprecherin Alina Bolz zu persoenlich.com. Zu den Zahlen gibt Ringier in der Startphase von Blick TV jedoch noch keine Auskunft.



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