27.02.2023

#MediaToo

Ex-Magazin-Journalist droht mit Klage

Ein Anwalt hat bei Radio-1-Chef Roger Schawinski interveniert und die Löschung von «Behauptungen» verlangt. Ausserdem prüft auch Tamedia rechtliche Schritte, dies gegen das deutsche Wochenmagazin Spiegel.
#MediaToo: Ex-Magazin-Journalist droht mit Klage
Schaut einer allfälligen Klage gelassen entgegen: Medienunternehmer Roger Schawinski, hier am SwissMediaForum 2022. (Bild: Keystone/Urs Flüeler)

Enthüllungen von Roger Schawinski auf Radio 1 könnten ein juristisches Nachspiel haben. Schawinski thematisierte letzte Woche den Untersuchungsbericht rund um die Vorwürfe der ehemaligen Magazin-Journalistin Anuschka Roshani. Das Gutachten entlaste den Ex-Chefredaktor Finn Canonica weitgehend. «Viel härter ist das Urteil des Berichts gegenüber X.Y. (Name der Redaktion bekannt), einem früheren Mitglied der Magazin-Redaktion, der als Hauptzeuge gegen Finn Canonica auftritt», hiess es in einer Medienmitteilung von Radio 1 (persoenlich.com berichtete). X.Y. wurde von Schawinski namentlich genannt.

X.Y. hat nun «einen bekannten Medienrechtler» beauftragt, wie es auf Inside Paradeplatz heisst. Anwalt Christoph Born habe Schawinski am Donnerstag abgemahnt, dies aufgrund «widerrechtlicher Äusserungen» über seinen Mandanten. Schawinskis «Behauptungen» würden X.Y. «widerrechtlich in seiner Persönlichkeit» und «Ehre» verletzen, hiess es im Schreiben.

Auf die Forderung, Äusserungen über X.Y. zu «löschen», sei Schawinski nicht eingegangen, so Inside Paradeplatz. Auf der Website von Radio 1 wurde die Medienmitteilung hingegen um einen Absatz ergänzt. X.Y. behalte es sich weiterhin vor, gegen Schawinski und die Radio 1 AG rechtliche Schritte einzuleiten, so Inside Paradeplatz weiter.

Wie die NZZ in der Ausgabe vom Montag berichtet, prüfe auch Tamedia rechtliche Schritte, dies aber «mutmasslich gegen den Spiegel», wie es heisst. Im Spiegel erschien der Gastbeitrag von Anuschka Roshani. Der Artikel der NZZ trägt den Titel «Der Spiegel will den Schweizer Harvey Weinstein entlarvt haben – wie Medien im Fall Canonica mit Lügen und Übertreibungen ihre Glaubwürdigkeit verspielen.» (cbe)


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KOMMENTARE

Erich Heini
27.02.2023 11:40 Uhr
Die heutige NZZ enthält eine herausragende Nachbearbeitung.
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